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Dann reden wir mal

Auftakt für die Verhandlungen zu einer weiteren Mitte-Links-Regierung in Bozen. Doch was ist mit Luigi Spagnollis Plan B?

26 Menschen rund um einen Verhandlungstisch – so sah am Montag Abend der lang erwartete Auftakt der Bozner Verhandlungen für eine Neuauflage der alten Mehrheit aus. Eine Monster-Delegation des Partito Democratico rund um Lugi Spagnolli, darunter Parteichefin Liliana di Fede und Carlo Costa, Christian Tomassini und Roberto Bizzo. Brigitte Foppa als Unterstützung der Grünen Cecilia Stefanelli und Tobe Planer, Guido Margheri, Luigi Gallo mit gleich weiteren drei Exponenten von Rifondazione, Spagnollis kleine Bündnispartner Claudio della Ratta, Rudi Benedikter und Matteo Bonvincini und natürlich die Südtiroler Volkspartei mit Dieter Steger, Klaus Ladinser, Judith Peintner und Markus Mattivi.

Wie ist es gelaufen? Die Antwort folgte noch gestern Abend, in Luigi Spagnollis Facebook-Tagebuch:

"Com'è andata? Direi così, e so di dire la verità: clima disteso, dialogo positivo, nel tentativo di creare un terreno fertile su cui far crescere l'albero nel quale tutti insieme riconoscersi: costruire un'alleanza tra centrosinistra e Svp che prosegua il percorso già intrapreso perché convinti di volerlo fare. La destra va a governare, dove lo fa, cavalcando il populismo: noi non ne siamo capaci."

Nüchterner eine erste Reaktion von Luigi Gallo:  „Un avvio di confronto“, erklärte er. Realistischere Antworten auf die große Frage, ob es sich lohnt, es doch noch einmal miteinander zu versuchen, erwartet sich der Vertreter von Die Linke für Bozen erst durch die Verhandlungen in der Kleingruppe, die am Montag Abend beschlossen wurde: Acht VertreterInnen der verschiedenen politischen Gruppierung sollen darin im Lauf der kommenden Woche die wichtigsten Eckpunkte einer möglichen Zusammenarbeit abstecken. „Dann wird man verstehen, ob es die Voraussetzungen gibt, eine Lösung für all die Fragen zu finden, die zwischen uns stehen – von der Urbanistik (Benko) bis hin zur Steuerpolitik und der Gemeindebilanz“, sagt Gallo. Er hatte sich in den vergangenen Tagen als lautester Verteidiger der Gemeindeverwaltung positioniert und offen gegen einen möglichen Abbau der Dienste zwecks Finanzierung der Steuerverspechen der SVP gestellt. "Von einer Koalition sind wir noch weit entfernt", erklärte wohl nicht zuletzt deshalb auch Bozens Stadtobmann Dieter Steger nach dem gestrigen Treffen. 

Und wenn man darauf kommt, dass auch noch so intensive Gespräche die alten Partner nicht näher daran bringen - weil die Risse nicht mehr zu kitten sind. die sich immer deutlicher zwischen all jenen Kräften zeigen, die sich unter dem Label Mitte-Links sammeln? Dann gibt es bereits einen Plan B des alten und neuen Bürgermeisters, spekuliert zumindest die Neue Südtiroler Tageszeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Demnach würde Luigi Spagnolli im Geheimen an einer Einbindung von zwei Zentrumslisten und der moderaten Kräfte aus dem Mitte-Rechts-Lager, also Forza Italia und Fratelli d’Italia arbeiten. Deren Koordinator Alberto Sigismondi sei unabhängig vom Ausgang der Koalitionsverhandlungen bereits als italienischer Gemeinderatspräsident auserkoren.

Es werden intensive Tage bis zum 25. Juni. „Werden wir es schaffen?“, fragt Luigi Spagnolli in seinem diario di bordo. „Non lo so, ma ce la metteremo tutta. Con buona volontà, nell'interesse della nostra Bolzano.“

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Mensch Ärgerdi… Di., 09.06.2015 - 11:35

ob ein anderes Wahlgesetz doch nicht besser wäre? Anfangs war ich von Francescos Palermos Artikel nicht sehr überzeugt, aber wenn ich mir die ganzen Koalitionsverhandlungen im Land so ansehe, muss ich ihm doch recht geben.

Di., 09.06.2015 - 11:35 Permalink