Kultur | Salto Afternoon

Komödien braucht der Sommer

Auf Sommertheater „ohne Hürden und Einschränkungen“ freuen sich die drei alteingesessenen Akteure Lana, Ritten und Unterland. Dann muss nur noch das Wetter mitspielen.
Komödie, Komödie und Komödie: In diesem Jahr setzt man besonders auf Humor
Foto: Freilichtspiele Lana, Rittner Sommerspiele und Freilichtspiele Südtiroler Unterland
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz war man zum Scherzen aufgelegt, auch da es in diesem Sommer, ohne vorherige Absprache, drei Komödien auf die Bühne schaffen: Den Anfang machen, wie immer, die Freilichtspiele Lana, welche vom 8. Juli bis zum 24. Juli (bei großem Publikumsandrang auch länger) mit „Im weissen Rössl“ unter der Regie von Thomas Hochkofler im Kapuzinergarten. Dieser soll die Freilichtspiele Lana auch in den nächsten Jahren begleiten. Die, im Wortlaut von Thomas Hochkofler, „Nachcoronaentscheidung“ fiel dabei auf das von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg 1886, und besonders durch den Film mit Peter Alexander von 1960 bekanntgemachte Stück. Den Operettencharakter reduziert man auf drei Musiker, Violine (Günther Ploner), Kontrabass (Hannes Mayr) und Klavier (Marco Facchin, der die musikalische Leitung übernimmt). Für die „Wirtin“ und damit Hauptdarstellerin Karin Verdorfer, die Lana seit sieben Jahren die Treue hält ist es eine besondere Rolle, da sie sich noch gut daran erinnern kann 1995 im Theater in der Altstadt das Stück im Alter von 15 Jahren gesehen zu haben, was sie als einen „Ausgangspunkt“ für ihren Wunsch Theater zu spielen.
 

Rittner Sommerspiele

 
Am Ritten an „Die Trilogie der Sommerfrische“ von Carlo Goldoni angelehnt „Die frivole Sommerfrische“ zwischen 22. Juli und 12. August. In diesen „leider immer noch Krisenzeiten“, wie es Regisseur und Ritten-Freund Alexander Kratzer (2016-2019, chronologisch: „Der Talisman“, „Der Eingebildete Kranke“, „In der Löwengrube“ und „Ernst ist das Leben“) ein Stück weit anders sah als der Kollege Hochkofler, sei eine Komödie die schlüssige Wahl gewesen. Er gab das Wort weiter an die Kolleginnen Miriam Falkensteiner (Bühne) und Katrin Böge (Kostüm), welche ihre Vorstellungen eines in die „nahe Gegenwart“ versetzte Stücks mitteilten, das aus dem Barock nur Akzente entnimmt. Die Bühne werde mit Symmetrien und im Kontrast zur Natur am Schauspielort arbeiten und einen offenen Raum für die Interaktionen der Schauspieler schaffen, welche für das Stück viel wichtiger sei als jeder Ort. Die Kostüme, werden auf „Üppigkeit“ setzen und gleichzeitig „Sinnlichkeit und Sommer“ kommunizieren. Ort des Schauspiels wird, wie 2020 der Wieser Steinbruch in Oberbozen sei. Es handle sich dabei, so der Obmann Andreas Baumgartner, nicht um ein wahlloses Abwechseln zwischen Steinbruch und Kommende Lengmoos, sondern um eine bewusste Entscheidung die vorab, passend zum Stück mit dem Regisseur getroffen werde. Ein Stück über Sein und Schein und das spielen einer Rolle in der Öffentlichkeit, für welches der Regisseur ein für eine Komödie „besonderes“ Ende versprach.
 

Freilichtspiele Südtiroler Unterland

 
Von den FSU war allein Regisseur Roland Selva zugegen, da das Stück „nicht mehr im Uhrchaos“ sei, mit Probebeginn am 20. Juni aber auch noch etwas weniger konkret als die der alten Rivalen. „Die Ballade vom grossen Makaberen“ von Michel de Ghelderode, zu sehen vom 1. August bis zum 19. August und anzusiedeln im absurden Theater und auch geprägt durch die Leidenschaft des Autors fürs Mittelalter von 1934 passe laut Selva auch gut in die Zeit. „Olle spinnen, olle sein narrisch gwordn“, so lässt sich eine Stimmung eines sich anbahnenden - oder bereits beginnenden - Kriegs auch auf den Punkt bringen. Im Stück selbst dient der nahende Weltuntergang in Form eines Kometen als die Schauspieler in ihren Rollen demaskierendes Element der Groteske, ein Motiv, das vor Netflix wohl schon viele erfunden haben. Nicht ein Stück mit hoffnungsloser Verzweiflung, sondern eines mit Hoffnungsvollem Ausblick erwartet das Publikum. Schauplatz ist diesmal nicht das beliebte und traditionsreiche Klösterle, das von der Gemeinde nach der Restaurierung für Hochzeiten reserviert ist, sondern, mitten im Dorf, der St. Nikolausring in Neumarkt. Am Ende stieß noch ein auf Grund einer Abstimmung verspäteter Landesrat Achammer aus dem Landtag zur Konferenz im Damensalon des Hotel Laurins und sprach, bevor er die drei „traditionellen“ Freilichtspiele noch einmal beglückwünschte von einer „Tragikkomödie“. Womit sich einmal mehr zeigte: Die Komödie ist eine Sicht auf die Dinge.