Wirtschaft | Volksbank

Bitterer Veneziano

Die Urteile gegen die Volksbank häufen sich. Jetzt hat ein Ehepaar am Bozner Gericht 250.000 Euro erstritten. Vor allem aber geht am Donnerstag die Sammelklage von 600 Geschädigten am Landesgericht Venedig in die entscheidende Phase.
Venedig
Foto: upi
  • Für 600 Volksbank-Aktionärinnen und -Aktionäre ist es ein wichtige Tag. 
    Denn am Donnerstag, den 10. Oktober geht vor dem Landesgericht Venedig die mündliche Verhandlung einer Sammelklage gegen die Südtiroler Volksbank über die Bühne. 
    Die Sammelklage haben das Aktionärskomitee, der Verbraucherschutzverein Robin sowie dem Centro Consumatori Italia eingereichte. Der römische Rechtsanwalt Massimo Cerniglia vertritt in dem Verfahren über 600 Aktionäre, die sich der Klage angeschlossen haben. Der Vorwurf: Die Sparer seien durch irreführende Informationen beim Kauf von Volksbank-Aktien geschädigt worden.
    Die Anwälte der Volksbank haben alles versucht, um vor Gericht die Nicht-Zulassung der Sammelklage durchzusetzen und damit die Schadenersatzansprüche im Keim zu ersticken. Doch sowohl das zuständige Landesgericht von Venedig als auch das Berufungsgericht haben die Klage zugelassen. Mit der ersten mündlichen Verhandlung am Donnerstag geht das Verfahren jetzt in seine entscheidende Phase.
    Parallel dazu kämpfen aber auch Dutzende Volksbank-Aktionäre am Bozner Landesgericht. Und auf dieser Front sieht es für die Bank alles andere als gut aus. In zehn Urteilen haben verschiedene Richter der Zivilkammer die Volksbank für ihr intransparentes Verhalten beim Verkauf ihrer Aktien bereits verurteilt. Zwei weitere Urteile, die Ende September ergangen sind, sind ebenfalls positiv ausgefallen. 

  • Südtiroler Volksbank: Entscheidung in Venedig Foto: Volksbank
  • In einem Fall sind Entschädigungen in Höhe von fast 250.000 Euro für das betroffene Anlegerehepaar vorgesehen. Die Bank hatte es versäumt, über das Risiko der Illiquidität und den tatsächlichen Wert der Wertpapiere korrekt zu informieren. Der zuständige Richter Alex Kuno Tarneller hat angesichts der Schwere der Verstöße, sogar die Auflösung der entsprechenden Kaufverträge der Volksbankaktien verfügt. Allein für die zweijährige Dauer des Prozesses) wurde die Bank wurde zur Zahlung von handelsüblichen Kompensationszinsen im Ausmaß von 12,25 Prozent verurteilt.
    Es sind noch rund 40 weitere ähnliche Fälle vor dem Bozner Gericht anhängig“, sagt Walther Andreaus, Vorsitzender des Aktionärskomitees und Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin. Das Aktionärskomitee fordert die italienische Zentralbank (Banca d'Italia) und die Börsenaufsichtsbehörde Consob jetzt auf, das Verhalten der Volksbank zu prüfen und sicherzustellen, dass diese im Interesse der Sparer handelt. 
    Man wird sehen, wie das Verfahren in Venedig ausgeht. Sicher ist eines: Der Imageschaden für die Südtiroler Bank ist bereits jetzt enorm.
    Die Südtiroler Sparkasse – vor zwei Jahren mit ähnlichen Klagen konfrontiert – hat  einen anderen Weg gewählt. 
    Man hat sich mit den Verbraucherschützern und ihrem Anwalt Cerniglia außergerichtlich geeinigt. Die Bank hat zwar einiges an Geld verloren, doch sich diese öffentliche Schmach erspart.

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Michael Kerschbaumer Mi., 09.10.2024 - 16:17

Der wievielte Bankenfall ist das? es wäre höchstinteressant zu wissen wer in diesen bekannten Zeiträumen Aufsichtsrat, Präsident gewesen und die entsprechenden BONI Zahlungen in Zusammenhang zu bringen.

Mi., 09.10.2024 - 16:17 Permalink