Gesellschaft | Schützen

Den Spieß umgedreht

Eine Belehrung in Sachen Rassismus gab es für eine Journalistin vonseiten Schützenlandeskommandant Elmar Thaler anlässlich der Sepp-Kerschbaumer-Feiern.

Viel Beifall erhielt Schützenlandeskommandant Elmar Thaler für seine Reaktion auf das Ansinnen einer Journalistin, ein Foto des "schwarzen Schützen" für ihren Artikel über die Gedenkfeier  zum 50. Todestag von Sepp Kerschbaumer haben zu wollen. "Eine Journalistin des Corriere fragt bei mir an," schildert Thaler den Tathergang auf seiner facebook-Seite, "ob sie nicht ein Foto des "schwarzen Schützen", der heute in St. Pauls dabei war, bekommen könnte. Ich sagte ihr daraufhin, dass ich es einfach nur schlecht finde, eine Meldung auf so etwas aufzubauen. Der junge Mann, der übrigens in Südtirol aufgewachsen ist, hat sicher kein Interesse daran, wie ein Ausstellungsobjekt auf dem Jahrmarkt zur Schau gestellt zu werden."

Beim jungen Mann handelt es sich um einen 20-Jährigen, der in der Dominikanischen Republik geboren wurde und in Südtirol aufwuchs. Einer, der Hochdeutsch und Dialekt spricht und Mitglied nicht nur bei der Schützenkompanie Algund, sondern auch bei der dortigen Freiwilligen Feuerwehr und beim Weißen Kreuz ist. Die Nachricht des "ersten schwarzen Schützen" ging vor einem Jahr durch die Medien, das Interesse daran ist offenbar bei manchen Blättern gleichgeblieben und muss bedient werden, anders lässt sich die Frage der Corriere-Journalistin nicht interpretieren.

Für den Landeskommandanten ist dies eine willkommene Gelegenheit, den Spieß einmal umzudrehen. "Hab bald die Schnauze voll, von dieser Art Journalismus. Wo immer es geht, möchte man den Schützen Rassismus andichten. Wenn man dann aber als Journalist selbst einen Vorteil hätte, und wegen der Hautfarbe eines Schützen einen kleinen Sensationsbericht machen kann, dann zeigt sich bald, wie tief rassistisches Denkmuster bei so manchem Journalisten verwurzelt ist." Die Journalistin hat sich mittlerweile für den Ausrutscher entschuldigt, setzt Thaler als Nachtrag hinzu.

Aushängeschild bleibt der junge farbige Algunder, ob er will oder nicht, denn auch Thaler hatte anlässlich der Aufnahme vor einem Jahr erklären können, "dass wenn sich einer mit unseren Statuten identifizieren kann, dann interessiert mich nicht, ob er weiß, schwarz, grün oder gelb ist.“ Das gibt doch einen edlen Anstrich.