Wirtschaft | Trendumkehr?

Macht der Bauernbundlobby am Zenit?

Durch einen Seitenblick in die Schweiz können wir auch für unser Landl lernen. Die NZZ fragt sich ernsthaft, wie der CH- Bauernbund eine derartige Macht ausüben kann.
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Ihr Bericht macht deutlich: es schwant immer größeren Teilen der Gesellschaft und auch der Politik, dass die hoch subventionierte industrielle Landwirtschaft im Verhältnis "zur realen Wertschöpfung“ (zentrales Argument der freien Marktwirtschaft laut NZZ) zu viel Macht an sich gerissen hat. Die Vermutung einer hohen Machtstellung  drängte sich mir auf, als ich im Radio hörte, wie vorauseilend gehorsam der Landesrat „den Bauern“ Krieg gegen die Wölfe versprach, das stimmt umso mehr, wenn man sich über Schäden und Folgekosten der industrialisierten Landwirtschaft informiert in bezug auf Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung. Nicht zufällig ist dieser Tage die Erste große Unterschriftensammlung der Europäischen Bürgerbewegung EBI gegen Glyphosat gestartet zum Schutz der Menschen und der Umwelt vor toxischen Pestiziden.  Der von Ärzte- und Apothekenkammer gemeinsam unterstützte Vortrag in Bozen des Primars Dr. Conca über die weitreichenden Risiken der Pestizide (v.a. Parkinson und ADHD)  ist Ausdruck eines Umdenkens  bei unseren Gesundheitsfachleuten. Ein nächster Schritt wäre die Bereitschaft unsrer Gesundheitsämter, die inzwischen erfolgte Verbreitung der Giftmittel in die Böden, ins Wasser, in die Menschen, Pflanzen und Tiere statistisch zu erheben. Abgesehen davon forderte kürzlich der Landeshauptmann vor der EG-Regionenkonferenz die „ Lancierung eines Pilotprojekts...um die Entwicklung einer nachhaltigen EU- Lebensmittelpolitik zu erleichtern“, was ich ebenfalls als Symptom eines sich anbahnenden Wechsels in Richtung ökologischer Landwirtschaft sehe. Genauso immer wieder auftauchende Nachrichten über neue Nischenprodukte aus den Berggebieten wie z.B. Sprinzenfleischbrötchen. Selbst der Bauernbund- Rinner kam kürzlich nicht darum herum, der Biolandwirtschaft gute Zukunftsaussichten einzuräumen. Und im Gegenzug dazu die fortwährenden Krisennachrichten über Absätze der Massenproduktion bzw. wachsende chemisch- pharmazeutische Abhängigkeiten der Monokulturen. Das alles finde ich ermutigende Anzeichen fürs Anpeilen eines agrarökologischen Gesamtprojektes für Südtirol und das allmähliche Verlassen des subventionierten Förderns der Monokulturbetriebe. Denn „Weiter wie bisher ist keine Lösung“, sagt treffend HR Herren.

Ich lade Sie ein, die Aktion der EBI zu unterschreiben unter https://sign.stopglyphosate.org/ !