"Der Wahlkampf war zu kurz"
Sie war die große Sponsorin der SVP-Jung-Kandidaten ihrer Partei, von denen schlussendlich nur einer, nämlich der Newcomer Sebastian Seehauser, mit 581 Vorzugsstimmen den Sprung in den Gemeinderat geschafft hat. Trotzdem ist Ex-Volksanwältin Burgi Volgger mit dem Ergebnis der Gemeinderatswahlen vom 8. Mai zufrieden.
salto.bz: Frau Volgger, Sie haben sich im Wahlkampf stark für das Nachrücken der jungen Garde in der Volkspartei rund um Sebastian Seehauser und Hannes Unterhofer engagiert. Die Rechnung ist nur für Seehauser aufgegangen. Enttäuscht?
Burgi Volgger: Nein, Sebastian Seehauser hat ein gutes Ergebnis eingefahren. Dass Hannes Unterhofer nicht gewählt wurde, ist keine Tragödie. Er ist stark motiviert, sich weiterhin im Don-Bosco-Stadtviertelrat zu beweisen. Die Jung-Kandidaten haben gute Vorarbeit für die kommenden Jahre geleistet. Ich habe ein gutes Gefühl.
Wie beurteilen Sie das Ergebnis der SVP insgesamt?
Ich finde, die Wahl ist gut gegangen, wenn man bedenkt, dass die Wahlbeteiligung gesunken, die Volkspartei aber Stimmen dazu gewonnen hat. Knapp 17 Prozent sind auf alle Fälle ein Erfolg. Hätte unser Bürgermeister-Kandidat Christoph Baur, den wir ja aus dem Nichts aufbauen mussten, tausend Stimmen mehr bekommen, wäre er sogar in die Stichwahl gekommen. Der Wahlkampf war einfach zu kurz, um die italienischen Wähler von unserer Vision zu überzeugen. Wenn man hier eine Bresche schlagen will, muss man sich in die Menge stürzen, auf dem Matteottiplatz und in den italienischen Vierteln auftreten und viel mit den Leuten reden. Das ist sehr aufwändig und braucht Zeit. Ohne diesen direkten Kontakt zu den Wählern war es schwer, die italienischen Bozner dazu zu bekommen, einen deutschen Kandidaten zu unterstützen.
Welches ist eigentlich Ihre Rolle in der Partei? Sind Sie die Mutti der Jung-Kandidaten?
Nein, diese Rolle haben erfahrene SVP-Politikerinnen übernommen, die die Jungen unter ihre Fittiche genommen haben. Ich sehe mich einfach als Mitdenkerin in der Partei.