Umwelt | Architekturwettbewerbe

Architektenkammer kritisiert Wettbewerbspraxis des Landes

Die drei Schutzhütten, die letzten Sommer für eine angeregte Diskussion über Architektur und Bauen in den Bergen gesorgt haben, werden nun doch nicht so gebaut wie geplant.
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Foto: Peter Burchia

Den Architektenbüros welche die Siegerprojekte für die Schwarzenstein-, die Edelraut- und die Weißkugelhütte eingereicht hatten, werden nun die Aufträge für die Bauausführung von der Landesregierung wieder entzogen. Die Ausführungsplanung wird über einen weiteren Firmenwettbewerb (appalto integrale) abgewickelt, schreibt die Architektenkammer in einem offenen Brief, der auch an Landesrat Florian Mussner und Ressortdirektor Josef March verschickt wurde.

Diese Praxis stehe klar im Widerspruch zur Wettbewerbsausschreibung, in der den Siegern die Ausführungsplanung garantiert und die Bauleitung in Aussicht gestellt wurde, kritisieren die Präsidentin Dorothea Aichner und Koordinator Kurt Jakomet von der Architektenkammer. Es bedeute einen eklatanten Vertrauensentzug gegenüber den Architekten. Leider sei dies kein Einzelfall, heißt es im Schreiben der Architektenkammer weiter. Man müsse mit Bedauern feststellen, dass die Rolle der Architekten im Planungs- und Bauprozess immer mehr geschmälert wird. „Der Architekt, der bisher als Sachwalter des Bauherrn für den gesamten Planungs- und Bauablauf und am Ende für das fertige Gebäude verantwortlich war, wird zunehmend nur mehr mit einzelnen Teilleistungen beauftragt. Er wird dadurch zum Dienstleister, der als technische Hilfskraft der öffentlichen Verwaltung oder des ausführenden Unternehmens eingesetzt und beliebig ausgetauscht werden kann.“

Im Falle des Planungswettbewerbes der Schutzhütten komme hinzu, dass es sich bei der Einschränkung auf die Teilleistung auch um eine wirtschaftliche Ausbeutung des Architekten handle. Denn einen Planungswettbewerb gewinne in der Regel nur jene Büros, die sich an vielen solcher Wettbewerbe beteiligen, also für sich schon ein hohes Risiko in Kauf nähmen. Die Realisierung des Projekts sei die Honorierung vieler Teilnahmen auf eigene Spesen, und dies komme immer weniger oft vor.

Für die Architektenkammer ist es nicht verständlich, warum die Landesverwaltung nunmehr von diesem erfolgreichen Weg der letzten Jahrzehnte abweicht und damit riskiert, die Ausführungsqualität zu verlieren, so Dorothea Aichner abschließend.