Wirtschaft | Vergabe

Um ein Zehntel weniger

Die öffentlichen Aufträge sind aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zurückgegangen – sowohl was die Anzahl als auch was die Gesamtsumme anbelangt.
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Um ein Zehntel weniger öffentliche Aufträge sind im vergangenen Jahr ausgeschrieben worden. Auch die Ausschreibungssummen sind zurückgegangen. Wegen der Corona-Pandemie.

Insgesamt haben die 600 in Südtirol tätigen Vergabestellen 2020 60.466 öffentliche Aufträge mit einem Gesamtwert von 1.456,9 Millionen Euro ausgeschrieben. 2019 waren es 66.593 Aufträge zu 1.628,5 Millionen Euro gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 9,2% bei der Anzahl und 10,5% beim Betrag.

“Öffentliche Ausgaben sind nicht zuletzt aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeutend – zumal sie wegen ihrer Unabhängigkeit von vielen Faktoren eine wichtige antizyklische Rolle spielen”, heißt es aus der Landesvergabeagentur. Dort deutet man den Rückgang um 10,5% als Zeichen dafür, “dass die öffentlichen Institutionen in der Corona-Zeit die Vergabe ihrer Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge eigentlich nur verlangsamt haben”. In ihrem soeben erschienenen Jahresbericht für 2020 zeigt die Landesvergabeagentur auf, dass in Monaten mit hohen Infektionsraten – etwa von Februar bis Mai  und von Oktober bis November – weniger Verfahren durchgeführt wurden als im Vergleichszeitraum 2019.
Den größten Rückgang bei den Ausschreibungssummen gab es bei den Lieferaufträgen (-22,9%), gefolgt von den öffentlichen Arbeiten (-8,9%), während bei den Dienstleistungen ein Wachstum von +4,1% verzeichnet wurde. Zugleich ist die Anzahl der ausgeschriebenen Dienstleistungen um -18,1% zurückgegangen. Sprich: 2020 wurden weniger Dienstleistungen zu einem höheren Gesamtbetrag ausgeschrieben.

Weniger Aufträge, aber höhere Summen

 

Die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften stellen mit 46,7% jenen Teil der Vergabestellen dar, die die höchste Anzahl von Verfahren veröffentlicht haben (28.260), gefolgt von den Vergabestellen im Bereich der Forschung und Kultur mit 16.670 (27,6%) und der Landesverwaltung mit 10.771 Verfahren (17,8%). Während die Gemeinden die hohe Anzahl vom Jahr 2019 beibehalten haben, verzeichnete der Bereich der Forschung und Kultur einen Rückgang von rund 4.700 Verfahren.

Zugleich aber ist die Gesamtsumme der im Bereich Forschung und Kultur öffentlichen Aufträge deutlich gestiegen: um +61,5% auf 84,6 Millionen Euro. Der Gesamtwert der Aufträge der Landesverwaltung beträgt 554,2 Millionen Euro (+25,9%). Auf der anderen Seite sind die Auftragssummen der Unternehmen und Konzessionäre (-52,7% auf 74,4 Millionen Euro), im Sanitäts- und Pflegedienst (-43,6% auf 224,2 Millionen Euro) und der Gemeinden (-14,1% auf 489,1 Millionen Euro deutlich zurückgegangen.

Dem Bericht ist auch zu entnehmen, dass zahlenmäßig 82% der Verfahren an Südtiroler Wirtschaftsteilnehmende gehen, was den Werten der vergangenen Jahre entspricht. Was die Verfahrenswerte angeht, sind es hingegen 68 Prozent: Bei den öffentlichen Arbeiten sind es 87,%, bei den Dienstleistungen 64,5% und bei den Lieferaufträgen 54,1%.