Track by Track mit Diego Federico
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Diego Federico hat sein Debut-Album „Heal“ am 21. Juli 2024 in digitaler Form veröffentlicht. Produziert wurde der Release vom Produzenten-Duo tandr aus Stuttgart, hinter der Nico Zeitz und Henri Schweizer stecken. Daneben arbeitete Federico für das vorliegende Album mit der Co-Songwriterin und RnB-Sängerin Amanda Simons aus den Niederlanden zusammen.
Im Anschluss folgen persönliche Statements von Diego Federico zu jedem seiner Albumsongs.
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Track 01: Swipe
Mit Swipe kritisiere ich unsere heutigen Dating-Generationen, die es einfach verlernt haben, miteinander normal zu kommunizieren, sich emotional zu öffnen oder überhaupt sich auf etwas einzulassen. Mit Schuld ist bestimmt auch die schnelllebige Welt momentan, aber auch für diese sind wir verantwortlich.
Ich kritisiere natürlich auch mich selbst, der Opfer von diesen „Mancos“ in der Dating-Welt geworden ist.
Die Mainline „Swipe to the right for love“ ist aus einer spaßigen Runde mit Freunden entstanden und hat sich sofort wie ein singbarer Satz angefühlt. Wichtig war mir am Ende vor allem mit den Instrumenten ein wenig die Melancholie und Traurigkeit, aber auch das Derbe in der Liebe und Datingwelt zu betonen.
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(c) Robert Meyer
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Track 02: Cold
Anfangs hätte das ein Song werden sollen, der zu Halloween veröffentlicht wird. Da meine Planungen ein wenig durcheinander waren, weil ich nebenher auch ein Konzert veranstaltet hatte, wurde es doch Januar 2024 und hat dann sogar besser gepasst und ist mega gut angekommen.
Die Geschichte ist aber leider eine etwas traurigere Geschichte. Da gab es einen Jungen, der sehr in mich verliebt war und ich mochte ihn auch sehr. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt, als wir uns näher gekommen waren, noch immer emotional verschlossen, hatte mich von meiner Trennung meiner letzten Beziehung noch nicht vollkommen erholt, hatte Schwierigkeiten mich fallen zu lassen. Er hat sehr darunter gelitten. Ich auch, weil ich ihm diese Liebe nicht erwidern konnte.
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Track 03: Serotonina
Serotonina ist tatsächlich ein Song der schon etwas älter ist. Den hatte ich Anfang 2023 geschrieben, wo es mir nach der Trennung meiner letzten Beziehung etwas schlechter ging und ich mich komplett in die „Arbeit“ verkrochen habe und nicht auf mich selbst „aufgepasst“ habe. Ich behaupte einmal, dass ich gerade noch die Kurve kratzen konnte, bevor ich komplett in einem Burn-Out gelandet wäre. Ich wusste, jetzt musst du dir Hilfe holen. Es ging mir emotional nicht gut, psychisch nicht und daraus folgend auch körperlich nicht mehr. Es hat sich herausgestellt, dass durch diesen ganzen Stress unter anderem mein Serotonin-Haushalt komplett im Keller war. Und dann kam der Song mit dem Wunsch: „hol mich heraus aus der Emotionslosigkeit“.
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(c) Robert Meyer
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Track 04: Drop It
Drop It ist eine Momentaufnahme. Eine Streitsituation. Der Moment, wenn du mit deinem Liebsten streitest, du der Person dein Herz ausgeschüttet hast und sie dann einfach alles fallen lässt. Obwohl dich diese Person zutiefst verletzt hat, wünscht man sich die Nähe, dass man festgehalten wird. Eine toxische Beziehung. Das war sie wohl.
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Track 05: Au Revoir
Der Realisierung. Man hat die Muster erkannt, es geht hier nicht um das Zusammensein, das gemeinsam Schaffen. Nein, es ist ein einziger Ego-Tripp und kein gegenseitiges Vertrauen da. Man fühlt sich hintergangen, nicht wertgeschätzt und irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man sich denkt: „Fuck it, jetzt ist es Zeit für sich selbst einzustehen“. MY TIME. AU REVOIR!
Bis ich nach meiner letzten Beziehung an diesem Punkt angelangt war, hat es bestimmt eine Zeit gedauert, und so hat auch dieser Song einiges an Zeit gebraucht, bis er sich nach einem Ruf nach Freiheit angefühlt hat. Die Aufnahmen mit der Cellistin haben einiges aufgewertet.
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Track 06: Surreale
Warum italienisch? Ich wollte mich immer schon einmal in meiner zweiten Muttersprache emotional ausprobieren. Mit diesen Thematiken ist es mir am besten gelungen. Eine Fusion zwischen verschiedenen Themen wie das Outing, die Findungsphasen, schlechte sexuelle Erfahrungen und Kontakte, etc.
Motiviert hat mich das Problem, dass selbst heute noch nicht ausreichend dafür gesorgt wird, dass in der Schulbildung Aufklärungsarbeit und -wissen stattfindet und gesellschaftlich ein Outing noch immer notwendig is,t um das Gefühl zu haben, dass man als „nicht-heterosexuelles“ Mitglied, in einem Kreis anwesend sein kann für das, was einen ausmacht oder sich identifiziert.
Zweitens, das Thema schlechte sexuelle Erfahrungen oder sogar Thema Sex ohne Konsens, Vergewaltigungen. Ja, das passiert und ist Gang und Gäbe, und auch das ist ein Tabu in der Gesellschaft und es wird schon gar nicht darüber gesprochen.
Inspiriert hat mich hier die Geschichte einer Person in meinem Freundeskreis, die das in der Familie erlebt hatte. Und was hier noch die Kirsche auf dem Kuchen war, ist, dass nicht einmal die Familie sich um eine therapeutisch begleitende Erholung gekümmert hat oder für Konsequenzen gesorgt hat.
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Track 07: Dream
Ein kleines Wiegenlied und Reise zurück in die Kindheit. Was macht uns aus? Was hat uns immer vorangetrieben? Wer und wie bin ich schon immer gewesen? Manchmal tut es einfach gut sich hinzusetzen, auszuatmen und sich diese Fragen zu stellen. Warum bin ich hier?
Und unser ganz naives innere Kind hält meistens schon die Antworten für uns parat.
Mit „Dream“ möchte ich uns alle ermutigen, wieder an unseren kleinen Funken wieder mehr festzuhalten und das Leben mehr zu genießen und, dass wir die Welt wieder mehr durch die Augen eines Kindes versuchen zu erleben.
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Track 08: Heal
Einatmen – Ausatmen. Heilen, Regeneration, das sind alles Phasen und verteilen sich meistens über eine lange Zeit. Und am Ende merkt man erst, was alles dafür nötig war, um abschließen zu können und neu zu beginnen. Auch die Tiefpunkte sind ein Teil von dieser „Reise“. Und sehr oft ist es auch notwendig, in diesem Tief, in diesem Tal, in dieser Tiefsee richtig anzukommen und sich darin zu baden um wieder rauszukommen, um Motivation und neue Möglichkeiten zu finden.
Trust the process. Trust yourself. Und gib nicht dem Universum, deinem Glauben oder deinem Umfeld das volle Kommando für deinen Weg. Du bist der Kapitän am Steuer!
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Info:
Diego Federico Offizielle Website: https://www.diegofederico.com/