Wirtschaft | Energie

Genossenschaftliche Stromgemeinden Vinschgau

Die Vinschger Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Taufers in Münstertal, Prad, Stilfs, Schluderns, Laas und Schlanders übernehmen mit 1.1.2015 das Stromnetz von der SELNET.

Der Stromstreit zwischen Vinschger Gemeinden und dem Land ist nun beigelegt: Mit 1. Jänner 2015 können die Vinschger Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Taufers in Münstertal, Prad, Stilfs, Schluderns, Laas und Schlanders das Stromnetz in ihrer jeweiligen Gemeinde von der SELNET übernehmen, das Vinschgauer Energie Konsortium (VEK) wird es anschließend für sie führen. Die Modalitäten des Übergangs hat die Landesregierung am Dienstag, 9. September geklärt.

Ausgehandelt wurde der Deal noch mit der alten Landesregierung unter Luis Durnwalder, der im Oktober des Jahres 2013 schrittweise Konzessionen an die Vinscher vergab: Zuerst die Beteiligung von 25% am Kraftwerk Laas-Martell an die Gemeinden Laas, Latsch und Martell und ans Vinschger Energiekonsortium als Gegendeal zu den Tricksereien bei den Ausschreibungen, dann die Auszahlung der zurückgehaltenen Umweltgelder an die Ufergemeinden und dann, noch vor den Wahlen, die Übernahme des gesamten Stromnetzes. Geburtshelfer des Deals waren viele: Albrecht Plangger, Sepp Noggler, Georg Wunderer, Richard Theiner, Andreas Tappeiner, damaliger Bezirksobmann, der sagte: "Eigentlich hätte man den Abschluss auch nach den Wahlen manchen können."

Doch das war gestern. Für Landeshauptmann Arno Kompatscher ist die Übernahme ein Meilenstein:  "Die Übernahme der Stromnetze durch Gemeinden, die über die Voraussetzungen verfügen und auch Interesse daran haben, ist ein wichtiger Punkt im Programm dieser Landesregierung." 

Es gibt zwei Grundlagen für den Beschluss zur Abwicklung der Übernahme des Stromnetzes durch die Vinschger Gemeinden. "Teil der Streitbeilegung war die Vereinbarung, dass die Gemeinden sowohl das Nieder-, als auch das Mittelspannungsnetz im Gemeindegebiet übernehmen", so Energielandesrat Richard Theiner.

Die letzten Monate wurden auf Seiten der Gemeinden genutzt, die Übernahme auch organisatorisch vorzubereiten, also die Modalitäten des Übergangs, die Zeiten und Bewertungen: "Es muss schließlich garantiert sein, dass die Stromversorgung der Haushalte und Unternehmen in der selben Qualität und mit der selben Sicherheit gewährleistet wird, wie bisher", so Theiner.

Den Schlusspunkt unter die Verhandlungen hat die Landesregierung mit ihrem Beschluss am Dienstag, 9. September gesetzt. Verläuft alles planmäßig, soll die Übernahme durch die Gemeinden mit 1. Jänner 2015 erfolgen, und zwar zu einem Wert, der mit Ende 2014 festgelegt wird. "In die Bewertung müssen alle bis dahin getätigten Investitionen einfließen und auch eventuelle Wertänderungen bis Jahresende", so Theiner. Deshalb stehe auch die Übernahmesumme noch nicht fest. "Wir werden uns aber in einer Größenordnung zwischen 10 und 12 Millionen Euro bewegen", so der Landesrat. Ist die Übernahme einmal erfolgt, werden es nicht die Gemeinden selbst sein, die das Stromnetz verwalten, sondern diese Aufgabe dem Vinschgauer Energie Konsortium VEK delegieren.

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Alfonse Zanardi Mi., 10.09.2014 - 09:36

Ich bezweifle dass das Betreiben eines Stromnetzes so ein grosser Bringer ist, v.a. in einer geographisch schwierigen Lage wie dem Vinschgau. Eher denke ich dass die SEL froh ist diese Bürde loszuwerden die ihr bei Übernahme von Werken von ENEL und Edison aufgehalst wurde.

Mi., 10.09.2014 - 09:36 Permalink
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Sebastian Felderer Mi., 10.09.2014 - 15:15

Es macht aber sehr wenig Sinn, Strom zu erzeugen, den ich nicht auch verteilen kann. Die Stromverteilung ist sicher nicht der "Bringer", aber ohne diese ist die Erzeugung auch nicht der "Renner". Leider ist das Netz in einem sehr schlechten Zustand, weil die früheren Betreiber bewusst nicht mehr investiert haben in der Gewissheit, es sich trotzdem teuer bezahlen zu lassen, weil man ja "die Energie heimgeholt hat". Das darf dann schon was kosten.

Mi., 10.09.2014 - 15:15 Permalink