Gesellschaft | Interview

20 Jahre Sinfotel

Die Arbeitsgenossenschaft Sinfotel feiert heuer ihr 20jähriges Betriebsjubiläum. Salto.bz hat die Präsidentin des Verwaltungsrates Brigitte Brunner zum Gespräch geladen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: (c) Sinfotel

„Wer wagt, gewinnt“, lautet das Motto der Genossenschaft Sinfotel, die letzte Woche im Feldthurner Gemeindezentrum Castaneum ihr 20jähriges Jubiläum gefeiert hat. Die Genossenschaft bietet vor allem Frauen und Müttern einen attraktiven Arbeitsplatz, um Familie und Beruf miteinander verbinden zu können und wurden für ihre familienfreundliche Personalpolitik schon mehrfach ausgezeichnet.

Salto hat Gründungsmitglied und Präsidentin des Verwaltungsrates Brigitte Brunner getroffen, um mit ihr über die Vergangenheit und Zukunft zu sprechen.

Salto.bz: Liebe Frau Brunner, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen! Fangen wir gleich an: Was macht die Sinfotel überhaupt?

Brigitte Brunner: Gerne! Sinfotel ist ein Servicecenter. Wir bieten verschiedene Dienstleistungen für Betriebe an, vor allem im Bereich Inbound und Backoffice. Das heißt, wir verwalten Telefonzentralen, Service Nummern, bearbeiten E-Mails und kümmern uns das Reklamationsmanagement. Daneben betreiben wir auch Interessentengewinnung und Terminvereinbarung. Im Backoffice-Bereich bearbeiten wir Anfragen, die über die Websites unserer Kunden hereinkommen. Wir betreuen Kund/innen im In- und Ausland, aus dem privaten, öffentlichen und halböffentlichen Sektor.

Erzählen Sie uns kurz die Geschichte des Unternehmens!

Die Genossenschaft ist 2003 aus einem ESF-Projekt heraus entstanden. 13 Frauen haben sich zusammengetan und haben die Arbeitsgenossenschaft Sinfotel gegründet. Am Anfang war es recht schwierig, denn vor 20 Jahren waren Contact Center in Südtirol noch nicht so geläufig. Wir mussten daher erst einmal viel Arbeit investieren, um überhaupt bekannt zu werden und zu erklären, welche Dienstleistungen wir anbieten. Dazu kommt, dass wir 13 Frauen alles Quereinsteigerinnen waren, die zuvor in ganz anderen Branchen gearbeitet haben. Zum Glück hatten wir mit Beatriz May eine Referentin, die uns die ersten drei Jahre begleitet hat, uns geholfen hat die Firma zu strukturieren und die Aufgabenbereiche zu verteilen. Mit viel Einsatz und Engagement ist es uns gelungen Kund/innen zu finden, für einige davon arbeiten wir heute noch und das freut uns sehr.

War die Entscheidung für die Genossenschaft als Unternehmensform bewusst, oder hat sich das so ergeben?

Wir Frauen wollten etwas Eigenes auf die Beine stellen, Arbeitsplätze für Frauen in der Peripherie schaffen und Müttern den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt mit gezielten Schulungen ermöglichen. Viele von uns hatten damals kleine Kinder und wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Daher war es uns wichtig, in Teilzeit arbeiten zu können. Sowie in der Nähe zum Wohnort, damit lange Fahrtzeiten vermieden werden konnten. Das war unser grundlegender Gründungsgedanke, den wir weiter- und fortführen

Sinfotel stellt fast nur Frauen an. War auch das eine bewusste Entscheidung?

Nein, wir stellen auch Männer ein, sie sind bei uns auf jeden Fall herzlich willkommen. Im Moment arbeiten 26 Frauen und 4 Männer in Sinfotel. Wir sind ein gutes Team und können uns aufeinander verlassen. Unsere Arbeit und die Teilzeitmodelle sind für Frauen sehr attraktiv und Sinfotel ist natürlich bestrebt, das Frauenunternehmertum zu fördern. Aus diesem Grund erhalten wir meistens Bewerbungen von Frauen, welche in Teilzeit arbeiten möchten. Viele unserer Mitarbeiter/innen sind mittlerweile Genossenschaftsmitglieder, sie sind ein wichtiger Teil des Ganzen und die Mitarbeiter/innen identifizieren sich mit unserem Unternehmen.

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Ein Eindruck von der 20-Jahr-Feier (c) Sinfotel

Sinfotel wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem vom Audit familieundberuf.

Wir haben mehrere Auszeichnungen erhalten. Die erste bereits 2006. Das war ein Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen und dafür haben wir den 1. Preis in der Kategorie 3-10 Mitarbeiter bekommen. 2009 haben wir mit dem Audit familieundberuf angefangen und 2019 das letzte Zertifikat „Audit Dialogverfahren“ erhalten. Wir haben 2018 das erste Zertifikat der ISO 9001:2015 erhalten, diese zeichnet uns für die Qualitätssicherung aus. Zudem lassen wir durch die externe Firma test.eu.com Kundenzufriedenheitsbefragung durchführen und schneiden auch dort immer wieder sehr gut und mit Auszeichnung ab.

Letzten Samstag gab es die 20-Jahr-Feier. Wie war’s?

Es war eine sehr schöne Feier, ein gemütliches Zusammensein mit unseren Mitarbeiter/innen, Mitgliedern der Genossenschaft, den Gründungsmitgliedern, sowie Kunden/innen und Geschäftspartner/innen. Konrad Messner, Bürgermeister von Feldthurns, Harald Steier von der Firma Ewico, damaliger Projektleiter, Maria Gasser Fink, ehemalige Bürgermeisterin von Klausen, haben Grußworte überbracht. Monica Devilli, Vorsitzende von Coopbund hat eine Bildnachricht mit den Glückwünschen für die Genossenschaft geschickt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Unternehmens?

Dass wir unseren Gründungsgedanken und die Firmenphilosophie beibehalten und uns immer für die Belange der Frauen einsetzen können und natürlich, weiterhin so erfolgreich sind.

 

Artikel von Jenny Cazzola