Gesellschaft | Petition

13.000 fordern Musers Rücktritt

Eine Online-Petition fordert nach der angekündigten Versetzung eines Priesters den Rücktritt von Bischof Ivo Muser. Fast 13.000 Personen haben in nur wenigen Tagen unterschrieben. Der Theologe Martin Lintner bezeichnet die Petition dagegen als unseriös.
monsignor Ivo Muser
Foto: Diocesi Bolzano - Bressanone
  • Auf der Plattform change.org läuft seit einigen Tagen eine Petition, die den Rücktritt von Bischof Ivo Muser fordert. Fast 13.000 Personen haben sie bereits unterzeichnet. 

    Gestartet wurde die Petition vom Anwalt Sergio Cavaliere aus Kampanien. Er ist Präsident der Bewegung „Non abbiate paura“ und vertritt die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester. Der Bischof sei dafür verantwortlich, dass die beiden Geistlichen Don Giorgio Carli und Don Peter Gschnitzer trotz Verurteilungen aufgrund schwerer Sexualdelikte an Minderjährigen weiterhin für die Diözese Bozen-Brixen tätig waren, heißt es in der Beschreibung der Petition.

    Der zivilrechtlich verurteilte Priester Don Giorgio Carli war zuletzt von der Diözese als neuer Seelsorger ins Pustertal versetzt worden, nach heftiger Kritik hatte der Bischof die Versetzung zurückgezogen. Auch der Pfarrer Peter Gschnitzer war 2008 zu einer Strafe auf Bewährung aufgrund des Besitzes kinderpornografischer Materialien verurteilt worden. In der Petition heißt es, er habe seinen Dienst in der Diözese danach weiterhin ausgeübt.

    Sergio Cavaliere und Tausende andere fordern nun den Rücktritt des Bischofs. Im Wortlaut der Online-Petition heißt es, die Diözese solle weder finanziell noch moralisch Personen unterstützen, die sexuellen Missbrauch an Minderjährigen begangen haben. 

    Der Theologe Martin Lintner bezeichnet die Petition auf Facebook als falsch und unseriös. Die Darstellung der Situation würde dem Aufarbeitungsprozess der Missbrauchsfälle nicht gerecht werden: „Man kann Bischof Muser Zögerlichkeit, Unsicherheit, Fehler und auch unkluge Entscheidungen zum Vorwurf machen, aber die derzeitige Kritik gegen ihn ist unangemessen“, unterstreicht er in seinem Post. Innerkirchlich sowie medial-öffentlich wisse man seit Jahren, dass Carli in Sterzing seelsorglich im Einsatz ist.