Gesellschaft | Koalitionsgespräche SVP - PD

Koalitonsgespräche: „Eine eigenständige Südtiroler Schule?“

In Arbeitsgruppen trafen sich Vertreter von SVP und PD am 9. Dezember. Während beim Ausbau der Auotnomie alles wie am Schnürchen läuft, gehen die Meinungen im Schulbereich auseinander. Cornelia Brugger: „Wir wollen eine mehrsprachige Schule“, Martha Stocker: „Laut Autonomiestatut nicht vereinbar.“

Stille ist dazu da sie zu brechen. Oder sie zu wahren. Einigen fällt es leichter, einigen schwerer. Offiziell war zwischen SVP und PD strengstens Stillschweigen vereinbart. Doch dieses hielt, laut einem Bericht der Tageszeitung Dolomiten, nicht lange.  Das Thema brennt schon lange, das Thema ist heiß. Einmal mehr will die SVP: „Los von Rom.“

Diesmal ist es  die Südtiroler Schule  - endlich soll sie selbständig werden. Wirklich selbständig. Denn die primären Zuständigkeiten für Kindergarten, Berufs- und Musikschulen reichen nicht. Alles soll zurück geholt werden – Grund- Mittel- und Oberschulen nicht länger „am römischen Gängelband“ hängen. Wie die Tageszeitung Dolomiten schreibt. Dass man nicht für die Vorgaben, sehr wohl aber für die Ergebnisse verantwortlich sei, das ärgert Sabina Kasslatter Mur. 36 Unterrichtsstunden pro Woche, kein Fach darf gestrichen werden, die Landesrätin wünscht sich mehr Handhabe.

Die knifflige Arbeitsgruppe
Kasslatter Mur ist Mitglied der Arbeitsgruppe Schule. Die Gespräche in diesem Kreis erweisen sich als Stolperstein in den Koalitionsgesprächen zwischen SVP und PD. Denn sonst läuft alles wie am Schnürchen. Kasslatter-Murs Forderung: „Lieber PD geh mit uns nach Rom, damit wir an Südtirols Schulen selbst mehr entscheiden können. Dann können wir auch in der Folge mutiger sein, bei deinen Wünschen.“ Geht in Ordnung, sagt Landesrat Christian Tommasini. Lokale Wettbewerbe wie sie in der Deutschen Schule möglich sein, wünscht er sich schon lange. Bislang undenkbar: Das Personal der italienischen Schule trifft sich aus ganz Italien dort.

Brugger fordert, Tommasini schwächt ab
Doch Christian Tommasini sitzt nicht selber in der Arbeitsgruppe Schule. Für den PD spricht dort Andrea Felis und Sergio Bonagura, die zwei Schulinspektoren sowie Cornelia Brugger, die den Einzug in den Landtag knapp verpasst hatte. Eine „mehrsprachige Schule“ will sie, „verschiedene Fächer sollen in einer anderen Sprache unterrichtet werden“, so Brugger. Das Murren in der SVP ist unüberhörbar. Martha Stocker, Bewahrerin von Tradition und Kultur sagt gegenüber der Tageszeitung Dolomiten: „Das ist mit dem Recht auf muttersprachlichen Unterricht laut Artikel 19 des Autonomistatus nicht vereinbar.“

Schriftlich - bitte!
Und damit man sich wirklich richtig versteht, damit kein "und", "aber" oder "wenn" übersehen wird, soll der PD seine Wünsche in Sachen Schule heute, am 10. Dezember, schriftlich vorlegen. Tommasini ruderte am 9. Dezember auch gleich zurück, gibt sich wenig kämpferisch, man wolle keine gemischtsprachige Schule, der Sachfachunterricht (CLIL) sei fortzusetzen. Darüber kann Brugger nur schmunzeln. „CLIL ist eine Möglichkeit. Sie ist aber leider nur auf die 4. und 5. Oberschule beschränkt.“

Wollte Sabina Kasslatter Mur nicht mutiger sein, wenn der PD mit ihr nach Rom zieht? Mutig sein, heißt nicht mehr still sein? Mutig sein, heißt neue Richtungen ausloten. Doch der Südtiroler Mut ist in Sachen Sprachen ein verbranntes Kind. Das sich einfach nicht heilen lassen will.