Wenn der Vater mit den Söhnen
Target Competition steht für Walter, Andreas und Markus Gummerer, drei bis vier Rennfahrer, einen technischen Leiter und eine Gruppe erfahrener Automechaniker.
Das Team nimmt auch 2016 wieder an der aufstrebenden TCR- Tourenwagen-Meisterschaft teil; einmal bei den International Series und einmal bei der Deutschen Meisterschaft. Zwölf Wettkämpfe weltweit stehen auf dem Rennkalender der International Series. Drei davon, nämlich jene von Bahrain, Singapur und Malaysia werden vor den prestigeträchtigen Formel-1-Rennen ausgetragen. Rennsport pur, mit einer extrem hohen Zuschaueranzahl und weltweiter Aufmerksamkeit in der gesamten Motorsportwelt. Weitere berühmte Autodrome, wo sich das Target Competition-Team austoben kann, sind Monza, Spa, Estoril, der Salzburgring, Sotschi und Buri Ram in Thailand. Doch am meisten freut sich das Andrianer Team auf das letzte Rennen im fernen Macau. Denn an dieser Strecke haften die wohl schönsten Erinnerungen der vergangenen Saison. Dort haben sie sich mit dem Schweizer Stefano Comini den Weltmeisterschaftstitel in der Fahrereinzelwertung geholt, gleichzeitig sicherte sich Target Competition mit dem letzten Rennen auch den Titel der Konstrukteure. 18 Teams und 27 Rennwagen kämpften an 11 Wochenenden um die begehrte Trophäe, die sich schlussendlich das Andrianer Team mit nach Hause nehmen konnte.
Früh übt sich .....
Begonnen hat alles vor über zehn Jahren. Der Bergrennfahrer Walter Gummerer aus Eppan hat seine Liebe zum Motorsport an seine beiden Söhne Andreas und Markus weitergegeben. Bereits im zarten Teenageralter von 15 Jahren besuchten die beiden Brüder die Racing School in Rom, um sich die internationale Fahrer-C-Lizenz zu holen. Das ist ein offiziell anerkannter Führerschein, der notwendig ist, um sich auf einer Rennstrecke mit anderen Piloten messen zu dürfen. Dies war der Einstieg der Zwillingsbrüder in den Motorsport. Die erste Investition ging im Jahr 2006 in zwei Renault Clio, womit Andreas und Markus für einige Jahre diverse Rennen des Clio Cup Deutschland, Clio Cup Italia und Clio Cup Solvenia bestritten. Sie konnten mit dem vorderen Fahrerfeld mithalten und erzielten entsprechende Erfolge. Die Autos waren schnell und gut, folglich kamen auch Anfragen von anderen Fahrern, die Rennwagen anzumieten um andere Meisterschaften zu bestreiten. Von diesem Zeitpunkt an bahnte sich der Weg hin in Richtung Rennstall.
„Familiy affairs“
Die Aufgaben sind genau definiert. Vater Walter ist Teammanager und der „Networker“ der Truppe. Er steht in ständiger Verbindung mit dem TCR-Organisator Lotti, um immer auf den letzten Stand der TCR-Meisterschaften zu stehen. Des Weiteren kümmert er sich um den Fuhrpark und um die große Herausforderung der Logistik. Europaweit werden mit dem teameigenen Trailer, das ist ein riesiger, eigens ausgestatteter Transporter, die Rennautos und das gesamte Equipment zu den Rennstrecken gebracht. Weltweit kommen Schiffscontainer zum Einsatz, die in Genua aufgeladen und zu den Destinationen geschifft werden. „Das kann dann auch schon einige Wochen dauern, deswegen muss alles perfekt durchgeplant sein, sonst bleibt man am Ende ohne Auto auf der Strecke“, meinen die Gummerers. Andreas ist für das Organisatorische zuständig, kümmert sich um den Teamauftritt und schließt Vorverträge mit den Fahrern ab. Der Zwillingsbruder Markus ist für den technischen Bereich zuständig. Er koordiniert die Mechaniker vor Ort und bringt mit ihnen die Rennwagen auf Vordermann. „Vor den Rennen wird manchmal nächtelang an den Fahrzeugen gearbeitet und herumgeschraubt, damit die Wagen top eingestellt sind und nichts dem Zufall überlassen wird“, meint Markus. Doch wäre das Team nicht komplett, wenn nicht für das leibliche Wohl und für das gute Befinden aller gesorgt wäre. Dafür ist Mutter Annelies zuständig.
Lustig wie das Zigeunerleben
130 Tage im Jahr sind die Gummerers auf Achse, fahren tausende von Kilometern und fliegen um den halben Erdball. Die Autodrome sind zu ihrer zweiten Heimat geworden. „Die schönste Rennstrecke ist wohl Spa in Belgien, doch auch die Nordschleife am Nürburgring lässt Rennfahrerherzen höher schlagen. Für den Zuschauer ist der Red-Bull-Ring in Salzburg mit seiner landschaftlichen Atmosphäre und einer guten Übersicht der gesamten Strecke der Favorit, so die Zwillingsbrüder.
2016 ganz im Zeichen von Opel
Es dauert nicht mehr lange und die Startampel schaltet wieder auf Grün. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Fahrer- und Sponsorenverträge müssen abgeschlossen werden, die neue Teambekleidung muss definiert werden und vor allem müssen alle Details mit dem Fahrzeughersteller abgeklärt sein. Wenn es in den letzten Jahren der Autohersteller Seat war, mit denen Target Competition die Rennen bestritten hat, so hat nach der erfolgreichen Rennsaison 2015 Opel an die Tür geklopft. Der Autohersteller aus Deutschland hat die Professionalität des Rennteams aus Andrian erkannt und will gemeinsam mit der Familie Gummerer im Tourenwagensport in die Zukunft blicken. Die Ziele für 2016 sind hoch gesteckt und die Titelverteidigung sicher eine schwierige Herausforderung, der das Team aus Andrian mit seiner Erfahrung im Motorsport jedoch mit Sicherheit gewachsen ist.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe Jänner/Februar 2016 der Zeitschrift "Die Weinstraße" erschienen.