Politik | Thermen

Siegfrieds Honorar

Was Siegfried Unterberger am Thermen-Projekt und Karl Zeller am Prozess mit den Berliner Architekten verdient haben. Die Thermen-Rechnung.

Auf zwei Punkte weist die Thermen AG in ihrer Stellungnahme an Landeshauptmann Arno Kompatscher besonders hin:

  1. Alle Honorare wurden streng nach der geltenden Tarifordnung ausbezahlt.
  2. Am Ende kam das ganze deutlich billiger als ursprünglich vorgesehen.

Bereits im März hatten die Grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Della Sbarba zwei Landtagsanfragen zu den Honoraren und Prozesskosten rund um den Bau der Meraner Thermen eingereicht.
Die Grüne Fraktion wollte nicht nur wissen, wer für die Kündigung der beiden Berliner Architekten Julia Zülich und Rüdiger Baumann (BZA) verantwortlich ist, sondern auch wie hoch die Honorare für den Projektsteuerer Siegfried Unterberger und für den SVP-Parlamentarier und Thermen-Anwalt im Prozess mit den Berliner Architekten waren.
Die eindeutig brisanteste Frage stellte das Trio aber ganz am Ende: „Wird der frühere, für die Entlassung von Zülich/Baumann verantwortliche Verwaltungsrat zur Verantwortung bzw. zur Mithaftung herangezogen?“

Die Verantwortung

Jetzt liegt die Antwort auf die Anfrage vor. Landeshauptmann Arno Kompatscher gibt darin eine detaillierte Stellungnahme der Thermen-Gesellschaft wieder. Demnach sei der Thermen AG durch die vorzeitige Auflösung des Vertrages „kein wie immer gearteter finanzieller Schaden entstanden.“ Ganz im Gegenteil: Im Vergleich mit dem ursprünglichen Generalplanervertrag, ergebe sich sogar eine Kosteneinsparung. Quantifiziert wird diese Einsparung in der Thermen-Stellungnahme und in Kompatschers Antwort aber nicht.
So ganz dürfte aber auch der Landeshauptmann dieser Leseart nicht trauen. Denn in der Frage der Mithaftung lässt sich Arno Kompatscher alle Türen offen. Der Landeshauptmann: „Sollten sich weitere Elemente ergeben, die nicht dieser Tatsache entsprechen, wird sich die Landesregierung das Recht vorbehalten, die Verantwortlichen gegebenfalls zur Rechenschaft zu ziehen“.

Empfehlung und 3 Millionen

Laut Kompatschers Antwort ist die Kündigung der Berliner Architekten und Generalplaner am 14. Dezember 2001 „aufgrund der Empfehlung des beauftragten Projektsteuerers sowie verschiedener Beschwerden der am Bau Beteiligten, einstimmig vom Verwaltungsrat beschlossen worden und zwar wegen diverser Planungsfehler.“Mit der Projektsteuerung hatte die „Meraner Kurbad AG“, der damalige Bauherr, am 27. Jänner 2000 den Meraner Ingenieur Siegfried Unterberger beauftragt. Unterberger erhielt für diese Arbeit von 2002 bis 2007, also in fünf Jahren, ein Honorar von 2.922.942,16 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.
Was in der Antwort des Landeshauptmannes nicht steht: Der Zufall will es, dass der frühere Verwaltungsratspräsident der Kurbad AG und der Thermen, der Meraner Wirtschaftsberater Manfred König und Siegfried Unterberger, privat - etwa in Leipzig - Geschäftspartner sind.

Prozesskosten: Halbe Million

In der Anfragebeantwortung wird bestätigt, dass die Thermen infolge eines gerichtlichen Vergleichs am 5. Juli 2013 1.750.000 Euro an die beiden Berliner Architekten gezahlt haben. Dazu kommen noch die Prozesskosten, für die ebenfalls die öffentliche Hand aufkommen muss. Sie betragen insgesamt 486.634,94 Euro.
Davon hat der Rechtsanwalt der Thermen Karl Zeller genau 198.021,61 Euro in Rechnung gestellt. Dazu kommen noch weitere 51.218,50 Euro, die Karl Zeller zwischen 2008 und 2013 für Rechtsberatung in Rechnung gestellt hat.
Kein schlechter Nebenverdienst für einen SVP-Parlamentarier.