Gesellschaft | Wintersport in Südtirol

Ist Eislaufen familienkostenfreundlich?

Während das Skifahren für viele Familien nicht mehr leistbar wird, punkten die Städte und Gemeinden Südtirols mit Eislaufplätzen in den Zentren. Familienfreundliche Preise? Ein Vergleich zwischen Bozen, Bruneck, Brixen und Olang.

Raus aus den Hallen, rein in die Natur, zurück in die Zentren. Diesem Motto folgen immer mehr Städte in Südtirol. Eislaufen ein erschwinglicher Sport für alle? Über zehn Jahre schon gibt es den Kunsteisplatz auf den Bozner Talferwiesen. Seit drei Jahren betreut das Projekt der VKE. Das Ziel: familienfreundliche Preisgestaltung. Kinder bis sechs Jahre laufen gratis, 2,50 Euro zahlen Menschen bis zu ihrem 18. Lebensjahr, 3,50 Euro Erwachsene. Von stolzen 11.000 Besuchern in der Saison 2012/2013 kann der VKE berichten, „ein absolut wichtiges Projekt, das sehr gut angenommen wird. Der VKE stellt das Personal zur Verfügung, das klappt sehr gut."
Mit Kosten von 50.000 schlägt der Eislaufplatz auf den Talferwiesen zu Buche, 20.000 Euro kommen von der Stadt Bozen, der Rest wird über Sponsoring bewältigt.

Bruneck: "Leider geht's nicht günstiger"
In Bruneck läuft man sein zwei Wochen Schlittschuh. Nicht mehr nur in der Eishalle, sondern auch auf dem Rathausplatz. „Es ist ein Kunsteisplatz von 300 qm²“, sagt Mirjam Lanz vom Stadtmarketing Bruneck. Das habe man sich auch etwas kosten lassen, unterstützt von Sponsoren wie Elpo oder der Raiffeisenkasse sei das langgehegte Projekt schließlich möglich geworden. „Die Gemeinde selbst spart an allen Ecken und Enden, konnte nur einen kleinen Teil finanzieren, dafür übernehmen die Stadtwerke die Energiekosten", erklärt Lanz 30.000 Euro kostet das Ganze „wir haben uns für die teure Variante des Kunsteises entschieden, weil wir den Gästen, die nach Bruneck kommen, einfach eine gewisse Qualität bieten wollen.“ Schlittschuhverleih, Wartung des Platzes - alles organisiert: "Das macht eine Firma, die auch in Meran am Thermenplatz den Eislaufplatz betreut."
Drei Monate lang, bis Ende März, ist der Platz befahrbar, Kinder bis 14 Jahre zahlen drei Euro für einmal Eislaufen, dann steigen die Preis auf vier Euro. Familienpreise? Für die Saisonkarte zahlen Kinder gegen Vorlage des Familienpasses 30 Euro, Erwachsene 45 Euro. Eine fünfköpfige Familie darf dann 190 Euro auf den Tisch legen. „Billiger ging es leider nicht“, bedauert Lanz, „wir müssen die Kosten irgendwie decken, aber wir glauben, dass wir schon an die Familien gedacht haben.“ Einheimische würden das Angebot gut annehmen „vor allem am Wochenende sieht man viele Papis mit ihren Kindern. Uns ist es ganz wichtig, ein Bewegungsangebot in der Stadt direkt zu schaffen.“

30 Kilometer entfernt, in Brixen, wird nach wie vor in der Eishalle gelaufen. Für eine 11-Punkte Karte zahlen Jugendliche 30 Euro, Erwachsene 50 Euro. Gratis fahren Kinder bis zum vollendeten 5. Lebensjahr, Kinder vom S.O.S. Kinderdorf  und Kinder des Frauenhauses.

Olang: "Als Familiendestination haben wir auf Natureis gesetzt"
Matthias Santer vom Tourismusverein Olang hatte die Entscheidung von Kunst oder Natureis vor drei Jahren auf der Tagesordnung. „Wir haben uns dann für das Natureis entschieden, auch um den Familien einen Platz kostenlos zur Verfügung zu stellen.“ In Olang, auf dem etwa 200 qm² großen Eislaufplatz in der Mitte des Dorfes und auf dem am Rande von Oberolang (1.800 qm²) läuft es sich umsonst. „Ein Außendienstmitarbeiter und ein paar Pensionisten warten die Plätze, das funktioniert perfekt.“ Dem Tourismusverein selbst kostet die Anlage wenig bis gar nichts. „Wir wollten für Gäste und Einheimische ein zusätzliches Angebot im Dorf schaffen, über die Gästekarte können Touristen außerdem auch die Schlittschuhe gratis ausleihen.“ Auf dem Platz tummeln sich vor allem „Grundschüler, die sich treffen und dafür nichts ausgeben müssen.“

Was lassen sich Gemeinde kosten? Welche Sportarten sind für Familien erschwinglich, wo ist Unterstützung angebracht, wo kann zurück geschraubt werden? Wer kann helfen um Kosten zu sparen und was braucht es wirklich? Gerade in Krisenzeiten sollte gelten: Weniger, ist oft mehr.