Wirtschaft | Flughafen

Pans Plädoyer

Südtirols Unternehmer beginnen das neue Jahr mit einem Aufruf zum Flughafen-Ausbau. "Verbreiten wir Mut zum positiven, offenen Zugang zur Welt", fordert Stefan Pan.

„Offen ist ein Land, wenn es ein Nebeneinander von Erreichbarkeiten bekommt, in die Welt hinaus und von der Welt zu uns“:  Mit solch klingenden Sätzen eröffnete Unternehmerverbands-Präsident Stefan Pan beim traditionellen Neujahrsempfang seines Verbandes das Jahr 2016 im Hangar des Bozner Flughafens. Ein Jahr, in dem nach dem Willen des Landeshauptmanns mit einem weiteren Referendum über das Schicksal der umstrittenen Infrastruktur entschieden werden soll. Und wie schon der Veranstaltungsort bewies, hat Arno Kompatscher bei seiner Überzeugungsoffensive für einen Ausbau der umstrittenen Infrastruktur einen starken Verbündeten hinter sich: Abgesehen von der Show rund um die Preisverleihung des Titels „Manager des Jahres“ der Tageszeitung Dolomiten an Twenty-Vater Giovanni Podini drehte sich beim diesjährigen Unternehmertreff alles um den Flughafen. Ein starkes Zeichen für die Weiterentwicklung von Südtirol, befand ABD-Präsident Otmar Michaeler in seinen Grußworten. Ausbauen oder besser ganz bleiben lassen – das sind laut dem Flughafen-Präsidenten die Alternativen für den bislang „leider nicht wettbewerbsfähigen“ Regionalflughafen in St. Jakob.

Und so entschlossen die Pan-und Nutella-Demonstranten vor dem Flughafen für letzteres eintraten, so innig wurde das dicht gedrängte Publikum im Hangar auf einen Ausbau eingeschworen. „Es geht um unsere Zukunft und vor allem um die unserer Jugend“, erklärte der ABD-Präsident. „Ohne Öffnung und ohne Erreichbarkeit werden wir alle ärmer“, legte Unternehmerverbands-Präsident Pan einen Scheit nach.

Sein ausführliches Plädoyer für ein offenes und vernetztes Südtirol schien sich jedoch stärker an die zahlreichen Kritiker eines Ausbaus als an die tendenziell flughafenfreundliche Unternehmerschaft im Hangar zu richten. Letztere schwor Pan zwar auf einen Dialog mit der Flughafengegnerschaft ein. „Wir sind noch wenige, aber wir können uns in diesen Dialog persönlich und mutig einbringen“, erklärte er. Die Inhalte, die er dafür mitgab, waren allem voran ein Gegenentwurf zum angeblich vorherrschenden Bild von „Kilometer Null“ ,  zur Verherrlichung von kleinen Kreisläufen und dem Prinzip  „Small is beautiful“. Ein Credo, das der Unternehmerverbandspräsident mit der „Traumvorstellung von einem kleinen Hof“ gleichsetzte, mit dem man sich autark und nachhaltig versorgen könne. Doch allein die Tatsache, dass die gesamte Südtiroler Landwirtschaft nur 5 % zum Sozialprodukt beitragt, müsse die Augen öffnen.

„Mit 5 % des Sozialprodukts lassen sich kein Krankenhaus und keine Schule finanzieren. Krankenhäuser, Schulen, Sozialleistungen, Wohlfahrt, wie wir sie kennen und auch in Zukunft haben wollen, brauchen das Bewusstsein großer Zusammenhänge, das Zusammenspiel aller Sektoren, vor allem aber brauchen sie den Beitrag aus der Welt der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes , die allein fast 23 % zum Südtiroler Sozialprodukt beitragen.“

Was aber hat das mit dem Flughafen zu tun? Kann Südtirols Industrie nur florieren, wenn ihre Kapitäne von Bozen aus in die Welt fliegen können? „Es geht nicht um das Bild der  oberen 10.000, die den Flughafen brauchen, um in die Welt hinauszukommen“, antwortete Stefan Pan. „Unser großes Problem ist, dass wir die Menschen ohne funktionierenden Flughafen nicht ins Land bekommen – und so nicht auf die Art und Weise von Südtirol begeistern können, wie wir es müssten.“ Auch für den Zugang zur Welt der Forschung und der Wissenschaft sei ein funktionierender Flughafen ein unverzichtbarer Bestandteil. „Opfern wir nicht den Flughafen einer Kilometer-Null-Diskussion, die nicht zu Ende gedacht wurde“, warnte der Unternehmerverbandspräsident. Die Mitglieder seines Verbandes scheinen davor ohnehin weitgehend gefeit zu sein. Doch nun kann der Dialog beginnen.