Gesellschaft | Gastbeitrag

Alles paletti!

An einer Südtiroler Oberschule, wird eine Klasse in Quarantäne geschickt. Ein Schüler wird einfach vergessen und er wartet bis heute auf die Einladung zum PCR-Test.
Corona Schule
Foto: upi

Dienstag 2. Februar 2021, 13.30 Uhr

 
Die Schulleitung melde sich mit einer E-Mail. „Da sich in der Klasse XY coronabedingt die Abwesenheiten häufen, wird die Klasse in dieser Woche im Fernunterricht unterwiesen. Hierbei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die keiner Quarantäne gleichkommt. Gleichwohl ersuche ich die Schüler*innen um verstärkte Vorsicht im Umgang mit anderen Personen. Mit freundlichen Grüßen, die Direktorin“.

Donnerstag 4. Februar, 2021, 8.34 Uhr

 
Und erneut die Schule per E-Mail. „Sehr geehrte Eltern […] die Klasse XY wurde gestern Abend vom Department für COVID-Prävention - Sanitätseinheit offiziell unter Quarantäne gestellt. Die Quarantäne wird voraussichtlich bis zum Dienstag, 09. Februar ausgesprochen werden, je nachdem ob der PCR-Test am Samstag, 06.02. oder ein Antigenschnelltest am Montag, 08.02.2021 bei Ihren Töchtern/Söhnen durchgeführt wird“.

Montag 8. Februar 2021, 12.16 Uhr

 
Bei meinem Sohn oder dessen Erziehungsberechtigten hat sich keiner gemeldet bezüglich Termin zum Testen. Mehr oder weniger alle Mitschüler hatten schon das Stäbchen in der Nase. Meinen Sohn cazzt es verdammt, da er als FC-Südtirol-Jugendspieler gerne zum Training ginge. Gegen 10 Uhr rufe ich in der Schule an; dort ist man erstaunt und versendet um 12.16 Uhr eine E-Mail an [email protected]. „Alle Schüler*innen der Klasse XY haben eine Einladung zum Test bekommen, außer der Schüler XY der Klasse XY. Bitte die Einladung zum Test an die Eltern schicken. Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen ...“.
 

Mittwoch 10. Februar 2021, 12.10 Uhr

 
Eine Einladung zum Testen ist noch nicht eingetrudelt. Am späten Vormittag erneuter Anruf an der Schule. Sie können auch nicht helfen, da bei der Sanität sie auch nicht weiter kommen. Man gibt mir eine Handynummer des verantwortlichen für Test bei Schülern. 10.50 Uhr wähle die Nummer vergebens; keine antwortet. Daraufhin rufe ich einen Gemeindearzt an, der mir den Tipp gibt, mich an Hausarzt Dr. XY zu wenden, der Antigen-Schnelltests macht. 11.04 Uhr Anruf in dessen Ambulatorium in XY. „Bis 12 Uhr sind wir heute hier, Sie können gerne kommen“. Um 12.10 Uhr liegt ein negatives Testergebnis vor, welches per E-Mail vom Sanitätsbetrieb um 13.19 Uhr übermittelt wird. Wenigstens das hat geklappt.
Was die Sanität in sechs Tagen nicht auf die Reihe bekommt, gelingt einem Bürger in 2,5 Stunden.
 
Dass in diesen Zeiten nicht immer alles glatt geht, ist verständlich, aber dass nach einem Jahr Pandemie bei Verdachtsfällen die Testungen lückenhaft vonstatten geht, spricht Bände. Werter Landesrat Widmann, anstatt Energie und Ressourcen mit eingeschriebenen Briefen von Rechtsanwälten zu verschwenden, knien sie sich rein, für das Amt, für welches sie aus freien Stücken die Verantwortung übernommen haben. Alternativ schlage ich vor, „Lossmer’s, Thommy“ dixit Alexandra Kienzl.

Fazit: Was die Sanität in sechs Tagen nicht auf die Reihe bekommt, gelingt einem Bürger in 2,5 Stunden.Toll!