Umwelt | Kaufhaus

Die Anti-Kaufhaus-Front wächst weiter

Klauspeter Dissinger: "Kein Vorzug dem Benko-Projekt." Er spricht sich gegen die Opferung des Bahnhofsparks und für eine Entscheidung im öffentlichen Interesse aus.

Nun reiht sich auch der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in die lange Liste der Organisationen, politischen Bewegungen, Experten, Unternehmer und Bürger ein, die sich mit einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher ausdrücklich gegen das Benko-Kaufhausprojekt wenden.

Der Vorsitzende, Klauspeter Dissinger zeigt sich über die vor einigen Tagen unterschriebene Übereinkunft bezüglich der Neugestaltung des Bahnhofsareals erfreut. Dadurch könne, wie bereits vom Architekten Boris Podrecca ausgearbeitet, ein Mobilitätszentrum mit vielerlei Vorteilen entstehen: Einerseits würde die Zone, welche sich stadtwärts vom Bahnhof befindet, weitgehend von zusätzlichem Verkehr verschont und der Bahnhofspark in seiner jetzigen Größe erhalten bleiben.

All diese Vorteile hat das sogenannte Benko-Projekt nicht, da dadurch ein beträchtlicher Teil des Bahnhofsparkes geopfert würde. Die Verlegung des öffentlichen Grüns auf das Dach des Einkaufszentrums kann dafür kein Ersatz sein. (Klauspeter Dissinger)

Problematisch sei laut Dissinger auch die Errichtung einer Tiefgarage unterhalb des geplanten “Benko-Kaufhauses”. Diese, so befürchtet der Brixner Umweltschützer, würde dafür sorgen, dass der Autoverkehr direkt in die Stadt gelenkt und die Verkehrssituation drastisch verschärft würde – eine Befürchtung, die auch David Calas, jener Südtiroler Architekt, der gemeinsam mit Podrecca an der Erstellung des Masterplans gearbeitet hatte, geäußert hatte.

“Die Entscheidung für das Benko-Projekt erzwingt unweigerlich das Aus für die Neugestaltung des Bahnhofareals”, so das Fazit von Dissinger. Sein Appell an den Landeshauptmann: “Wir ersuchen Sie, in Ihrer Abwägung die übergeordneten öffentlichen Interessen zu würdigen und bei Ihrer Entscheidung entsprechend zu gewichten und sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dem durchdachten und ausgereiften Gesamtkonzept des neuen Bahnhofareals dem Vorzug vor dem Benko-Projekt zu geben.”

Wie groß der Widerstand gegen das “Benko-Kaufhaus” mittlerweile geworden ist, wird sich unter anderem heute Abend zeigen, wenn um 18.30 die Gegner gemeinsam auf die Straße gehen. 35 Teilnehmer hat die Facebook-Veranstaltung “Cittadini in piazza - Bürger am Rathausplatz” zur Zeit. Angesichts der anhaltenden Protestbekundungen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich einige mehr einfinden werden.