Zwei Tage lang dauerte das Schweigen. Heute Vormittag dann trat Sebastian Kurz vor die Presse. Der amtierende österreichische Außenminister ging gleich in die Offensive. Kurz eröffnete seine Pressekonferenz mit der Frage: „Wie geht’s weiter in der ÖVP, wie geht’s weiter in der Regierung?“ Und gab umgehend eine Antwort. „So zu tun, als wäre nichts gewesen, das geht sicher nicht“. Der ÖVP-Außenminister lehnt das Angebot der SPÖ ab, die Regierung als „Reformpartnerschaft“ fortzusetzen. Sebastian Kurz legt dann die Gangart kategorisch fest: „Die Wähler sollten die Entscheidung treffen.“

Nach dem überraschenden Rücktritt von ÖVP-Chef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hatte sich Sebastian Kurz, der von weiten Teilen seiner Partei als Nachfolger favorisiert wird, lange bedeckt gehalten. Jetzt sprach sich Kurz eindeutig für sofortige Neuwahlen aus.

In Sachen Parteivorsitz ist der Jungpolitiker noch zurückhaltend. Er sagt weder Ja noch Nein. Politische Betrachter halten das für einen startegischen Schritt. Sebastian Kurz will damit den Druck auf die ÖVP-Landeshauptleute und ÖVP-Bünde erhöhen, damit man ihm die geforderten Durchgriffsrechte in der Partei garantiert. Am Sonntag wird der ÖVP-Parteivorstand zur entscheidenen Sitzung zusammenkommen.

Dann dürfte Kurz als neuer ÖVP-Parteichef designiert werden.