Verlegung schwirrt weiter herum
Überlegungen ja, die gebe es. Aber – immer noch – keine konkreten Pläne zur Verlegung des Pelikan-2-Stützpunktes von Brixen nach Terenten. Das bestätigt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in der Antwort auf eine Landtagsanfrage von Team K. Ende April wurde bekannt, dass der Rettungshubschrauber Pelikan 2 von Brixen ins Pustertal verlegt werden könnte. Und zwar, um die Einsatzzeiten zu optimieren und eine schnellere Patientenversorgung zu garantieren.
Schneller im Osten
Mit der Aktivierung des Pelikan 3 mit Basis in Laas konnten die Einsatzzeiten im Vinschgau von bis zu 26 auf durchschnittlich 16 Minuten gesenkt werden. Dasselbe soll auch im Pustertal bzw. der östlichen Landeshälfte passieren. Die räumliche Nähe der beiden Basen in Brixen und Pontives (dort ist mit dem Aiut Alpin ein weiterer Rettungshubschrauber stationiert) biete, so Widmann “keine optimale Lösung”. Die beiden Basen liegen nur 15,44 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Eine Basis im rund 20 Kilometer nordöstlich von Brixen gelegenen Terenten am Eingang des Pustertals “würde die Einsatzzeiten in den touristisch hoch frequentierten Gebieten im Pustertal senken”.
Dazu kämen nicht näher ausgeführte “Überlegungen technischer Natur”, die für eine Verlegung sprächen, meint der Landesrat.
Warum nicht in Bruneck?
In Brixen ist der Pelikan 2 am Krankenhaus stationiert. Warum denkt man dann nicht darüber nach, ihn an das Krankenhaus von Bruneck anstatt nach Terenten zu verlegen? So eine der Fragen, die der Team-K-Abgeordnete Franz Ploner dem Gesundheitslandesrat stellte. Die Antwort: “Das vordere Pustertal erscheint aus strategischer Sicht ideal für die Verortung einer HEMS-Basis (HEMS steht für “Helicopter Emergency Medical Services”, zu deutsch “notfallmedizinische Versorgung mittels Hubschrauber”, Anm.d.Red.) für die östlichen und nördlichen Bereiche der Provinz Bozen. Dies belegen die Einsatzstatistiken und entsprechenden Berechnungsmodelle.”
Nix fix
Täglich versehen neben dem Flugtechniker und Windenmann ein Notarzt und ein Flugretter – ein Krankenpfleger – Dienst an der Pelikan-Basis in Brixen. Die Ärzte kommen aktuell aus den Krankenhäusern Brixen, Sterzing, Bruneck und Bozen.
Ploner wollte wissen, wie die Verlegung dieses medizinischen Personals an eine nicht an das Krankenhaus gebundene Rettungsbasis zu rechtfertigen sei. In seiner Antwort erklärt Widmann, dass die Verlegung der Basis keinen Einfluss auf die Dienstabdeckungen habe, “da der Notarztdienst außerhalb der Tätigkeit im Krankenhaus erfolgt und nicht – wie bis vor einigen Jahren üblich – nebenbei noch in den Tagesbetrieb der jeweiligen Krankenhausabteilung eingebunden ist”. Zudem zeigt sich Widmann überzeugt, dass die Möglichkeit, Notarztdienst in der Boden- und Flugrettung durchführen zu können “die Arbeitsplatzattraktivität im Südtiroler Sanitätsbetrieb” steigere.
In Terenten und Umgebung selbst gibt es angesichts einer möglichen Verlegung des Pelikan-Stützpunktes Befürchtungen, vor allem wegen Lärmbelästigung. Doch wie Widmann bestätigt, gibt es bis dato weder ausgearbeitete Pläne noch Finanzierungsmodelle.
“Bitte anderswo”
Auf Nachfrage von salto.bz erklärt der Bürgermeister von Terenten Reinhold Weger den Stand der Dinge: “Wir haben am 18. Februar dieses Jahres eine schriftliche Anfrage vonseiten der Flugrettung Südtirol bezüglich der Standort-Verlegung erhalten. Zweieinhalb Monate haben wir uns intensiv damit beschäftigt, es gab auch eine Info-Veranstaltung für die Gemeinderäte. Im Zuge der Debatten hat sich herausgestellt, dass die Dorfbevölkerung zweigeteilt ist. Nach einer Diskussion im Gemeinderat – ohne Beschlussfassung – habe ich der Flugrettung im Juni mitgeteilt, dass wir sie bitten, sich nach einem anderen Standort außerhalb des Gemeindegebiets von Terenten umzuschauen.”
Die Zuständigkeit für die Aktivierung eines Heli-Stützpunktes liegt beim Land, die Position der Gemeinde ist nicht bindend. Weger selbst wäre für den Standort Terenten: “Ich war von Anfang an dafür, weil ich den Pelikan 2 im Ort als Aufwertung empfinden würde. Der Stützpunkt würde in einer relativ unbesiedelten Zone entstehen, aber einen wertvollen Dienst für das gesamte Pustertal und die Dorfbevölkerung bieten, mit einem Notarzt vor Ort. Als Bürgermeister aber habe ich die Notbremse gezogen als ich gemerkt habe, dass Gehässigkeiten grassieren und die Gegenpositionen zu verhärtet wurden.”