Politik | Medienkompetenz

Wer muss was lernen?

Zwei SVP-Landtagsabgeordnete wollen jungen Menschen einen sinnvollen Umgang mit Internet und neuen Medien näherbringen. Aber sind sie wirklich die richtige Zielgruppe?
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Gebt den Stimmen der jungen Menschen Raum! Mit diesem Appell wenden sich Kinder- und Jugendanwältin und Jugendorganisationen am heutigen 12. August an die Erwachsenen. 1999 haben die Vereinten Nationen den 12. August zum Tag der Jugend erklärt. Seither wird jedes Jahr an jenem Tag auf die Interessen junger Menschen und ihre politische Beteiligung aufmerksam gemacht.

Unsicherheit, das Gefühl, verloren zu sein, fehlende Perspektiven: Die vergangenen 18 Monate waren besonders schwierig für Heranwachsende. “Gerade deshalb ist es wichtig, dass sie jetzt wieder ihren Platz in der Welt finden”, sagen jene, die sich täglich um junge Menschen kümmern – und dazu müssen sie angehört, ernst genommen, verstanden werden.

Um Kinder und Jugendliche kümmern will sich auch Magdalena Amhof. Gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Jasmin Ladurner hat die Eisacktaler SVP-Landtagsabgeordnete einen Beschlussantrag ausgearbeitet, dank dem die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern gefördert werden soll.

“Die Bildungswelt steht weiterhin vor der großen Herausforderung, jungen Menschen einen moderaten Umgang mit den neuen Medien näher zu bringen und die neue Medienlandschaft mit ihren Inhalten und Wirkungsweisen zu analysieren”, schreiben Amhof und Ladurner in dem Antrag einleitend. Worauf dieser abzielt, erklären die beiden Einbringerinnen so: “Es geht einerseits um die Frage, wie digitale Medien in Freizeit und Unterricht nutzbringend eingesetzt werden können und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Und es geht andererseits um das Erkennen und Bewerten von Quellen, um eine sinnvolle Nutzung des Internets und der ‘digital literacy’, der digitalen Literatur, die sehr umfangreich und verworren ist. Eine gute Vorbereitung kann jungen Menschen nicht nur während ihres Schullebens Vorteile bringen, sondern auch zur Lebensschule werden, wenn es beispielsweise darum geht Fake News zu erkennen und einzuschränken und damit die Nutzung sozialer Medien sicherer zu gestalten.”

 

Eine Lehre nur für Junge?

 

Nun ist es so, dass beileibe nicht nur junge Menschen von digitalen, sozialen, neuen Medien überfordert sein können. Im Gegenteil, sie wachsen damit auf und finden sich häufig um Welten besser in der digitalen Welt zurecht als ältere Semester. Dass sich Kinder und Jugendliche “eh auskennen”, ist Magdalena Amhof bewusst. Dennoch ist sie überzeugt, dass es dort anzusetzen gilt: “Die Fähigkeit, mit Medien verantwortungsvoll umzugehen und sie den eigenen Bedürfnissen und Zwecken entsprechend zu nutzen, muss erst erlernt werden.” Das gilt auch für Ältere, beeilt sich Amhof hinzuzufügen: “Der Antrag soll ein erster Schritt sein, es braucht unbedingt Weiterbildungen für Erwachsene.” Diese seien aber nicht so einfach zu erreichen – “zu Weiterbildungen melden sich eher nur die, die ohnehin affin für das Thema sind”. Im Gegensatz dazu können Kinder und Jugendliche über die Schule und Jugendorganisationen, Vereine und Verbände – auch diese sollen laut Amhofs und Ladurners Beschlussantrag bei der “Vermittlung einer guten Medienbildung” in die Pflicht genommen werden – einfacher und flächendeckend angesprochen werden.

Über die Schulung des Lehpersonals und Projekte der Jugendarbeit soll – geht es nach den Einbringerinnen des Beschlussantrags, der im Herbst im Landtag behandelt wird – jungen Menschen also künftig in Unterricht und Freizeit “ein effizienter und sinnvoller Umgang mit Internet und Social Media nähergebracht” werden. “Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja doch ein Lerneffekt auch für die Erwachsenen – wenn die Kinder ihr Wissen heimtragen, weitergeben und dadurch ihre Eltern erziehen”, meint Amhof.