"Der Kindergarten ist so wichtig für uns"
Maria Piffrader hat nicht aufgegeben. „Gerade für uns vom Berg ist es so wichtig. Dass die Kinder in den Kindergarten kommen, Gemeinschaft lernen.“ Die engagierte Mutter und Bäuerin aus Mühlbach bei Gais, hat bei der Gemeinde vorgesprochen. Und beim Land. Um zu erreichen, dass sechs Kindergartenkinder mit dem Bus transportiert werden. „Wir haben uns mit dem Landesrat Mussner und der Frau Kuenzer getroffen. Gemeinsam mit anderen Eltern haben wir einfach versucht klar zu machen, dass es einen Transport in den Kindergarten braucht.“
Mühlbach liegt auf 1.500 Höhenmetern, oberhalb von Gais. Steil gehen die Felder hinauf - 2010 wurden 105 Einwohner gezählt. „Bislang gab es keinen Kindergartentransport“, erklärt Piffrader, „keinen organisierten zumindest.“ Sechs Kindergartenkinder sind es in diesem Jahr in Mühlbach und Tesselberg – eine kleine Pustertaler Berggemeinde, die daneben liegt.
„Schon letztes Jahr haben wir Eltern zum ersten Mal einen Beitrag von der Gemeinde bekommen. Doch das hat hinten und vorn nicht gereicht. Dann gab es Missverständnisse mit dem Fahrer. Nun haben wir das Zugeständnis der Gemeinde Gais, dass sie die Finanzierung des Transportes übernimmt.“ 11.000 Euro im Jahr etwa kostet der Transport der Kindergartenkinder - für Piffrader und die anderen Eltern eine große Unterstützung.
Eine Schule gibt es in Mühlbach seit zwei Jahren nicht mehr, die sechs Schulkinder werden abgeholt und auch nach Uttenheim gebracht. Nicht selbstverständlich ist dieser Service für Kindergartenkinder, denn – so hieß es von Seiten des Landes: „Der Kindergartenbesuch ist keine Pflicht.“ Simon Auer, Gemeinderat aus Gais sieht das anders: "Periphere Fraktionen sind aufgrund fehlender Infrastrukturen und langen Anfahrtszeiten von der Abwanderung betroffen. Es gilt jungen Familien eine Perspektive zu bieten."
Wie gern Elias, ihr Größerer Kindergarten geht, davon schwärmt Frau Piffrader und dass die Höfe in Mühlbach einfach zu weit auseinander liegen, „die Kinder können sich nicht einfach so treffen. Vor kurzem hab ich mit einer Freundin telefoniert, und ihr gesagt, wenn es den Transport nicht gibt, werd ich die Kinder wohl nur drei Mal pro Woche bringen können. 'Bitte', hat der Elias gesagt, 'bitte, ich will doch in den Kindergarten.“
40 Minuten Fahrtzeit hin und retour sind es zum Kindergarten in Uttenheim, „ wenn die Straßen frei sind“, betont die zweifache Mutter. „Im Winter schaut es oft ganz anders aus, da brauchen wir für eine Fahrt hinunter schon 40 Minuten.“ Doch nun gibt es die Zusage der Gemeinde, „wir müssen nur noch mit dem Fahrer reden, wann er die Kinder holt, und den Begleitservice einer erwachsenen Person organisieren.“ Frau Piffrader freut sich – der Zusammenhalt, das Zusammenstehen hat geholfen. Noch mehr aber freut sich Elias, er kann bauen, spielen und basteln, das tut er am liebsten. Und David, der jüngere? "Der singt und spielt im Garten so gern. Ja, der Kindergarten ist unglaublich wichtig."