Wirtschaft | Landesverwaltung

Es bleibt bei der Trennung

Die Ämter-Hochzeit zwischen Handwerk und Industrie ist abgeblasen. Der Landeshauptmann spricht von einem “politischer Kompromiss” nach einem heftigen Zoff.
Hammer
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Arno Kompatscher spricht von einem “politischen Kompromiss”, den man nun in der Sache eingegangen sei.
Vor eineinhalb Jahren hatte die Ankündigung, dass das Amt für Handwerk mit jenem für Industrie zusammengelegt werden soll, für einen großen Aufschrei im lvh gesorgt. Nun ist die Landesregierung zurückgerudert.

 

 

Nach Zoff Hochzeit abgeblasen

 

Gert Lanz, damals noch Präsident im mächtigen Handwerkerverband, sah seine Berufskategorie gering geschätzt und befürchtete, dass in einem gemeinsamen Amt die Interessen, Sorgen und Bedürfnisse des Handwerks “zukünftig wohl unter den Tisch gekehrt werden”. Der Landeshauptmann, der damals als Wirtschaftslandesrat die Reorganisation angestoßen hatte, zeigte sich vom Aufstand des lvh “überrascht”, während der Präsident des Industriellenvereinigung, Federico Giudiceandrea, keinerlei Verständnis an den Tag legte.
Doch auch ein Beschwichtigungsversuch von Kompatschers damaligem Ressortdirektor Ulrich Stofner, der die Zusammenlegung damit begründete, dass die verschlankten Verwaltungsstrukturen effizienter und kostengünstiger arbeiten würden, konnte die aufgebrachten Handwerker nicht beruhigen.

Schließlich wurde beschlossen, die Zusammenlegung vorerst auszusetzen. Nun ist sie vollkommen vom Tisch. Diese Woche hat die Landesregierung beschlossen, dass jenes für Handwerk und jenes für Industrie zwei eigenständige Ämter bleiben. Inzwischen ist Philipp Achammer als Landesrat für die Wirtschaft zuständig. Die abgeblasene Ämter-Hochzeit sei keine Retourkutsche Achammers gegen ihn, beeilt sich Kompatscher zu sagen: Den Beschluss habe noch die Vorgängerregierung vereinbart, unter ihm als Wirtschaftslandesrat. “Das hat der Philipp ganz korrekt kommuniziert.”

 

Mehrwert geringer als Gefühl der Geringschätzung

 

Warum wurde aber zurückgerudert? Bei mehreren Treffen sei ihm bewusst geworden, dass “die starke Reaktion des lvh nicht gespielt” war, gesteht der Landeshauptmann. Der Unmut liege tiefer. Unter anderem, weil sich kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung, wie es die übergroße Anzahl der Handwerksbetriebe sind, häufig mit Bürokratie überlastet sehen. Auch deshalb “verdient sich das Handwerk eigenes Landesamt als Ansprechpartner”, wie es der neue lvh-Präsident Martin Haller auf den Punkt bringt.

Und weil sich die Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen in Grenzen gehalten hätten, “der Mehrwert so groß nicht gewesen” wäre, sei es die Zusammenlegung nicht Wert gewesen – “wenn auf der anderen Seite das Gefühl da ist, gering geschätzt zu werden. Denn hier geht es sicherlich nicht um eine Abwertung des Handwerks.”