"Für solche Leute ist kein Platz"

Erste Reaktionen zu den festgenommenen mutmaßlichen Dschihadisten. Der Imam von Brixen geht mit den Verhafteten hart ins Gericht.

Angelino Alfano spricht von einem “wunderschönen Tag für den Staat”. Der italienische Innenminister lobt die Carabinieri-Spezialeinheit Ros, der am Donnerstag Morgen ein bemerkenswerter Schlag gegen den internationalen islamistischen Terror gelungen ist: “I carabinieri dei Ros hanno compiuto un'importantissima operazione anti terrorismo che testimonia quanto siano forti lo Stato e la cooperazione internazionale.” Sieben Personen wurden im Zuge der europaweiten Verhaftungswelle auch in Südtirol festgenommen. Ihnen wird die Zugehörigkeit zu einer IS-nahen islamistischen Terrororganisation vorgeworfen, Die ersten Reaktionen hierzulande ließen nach Bekanntwerden der Aktion nicht lange auf sich warten. Erwartungsgemäß kommen sie von jenen, die auch sonst mit flotten Sprüchen und schnellen Federn nicht geizen. Es sind die Vertreter des rechten Lagers, sowohl auf deutschsprachiger als auch auf italienischsprachiger Seite, die umgehend mehr Sicherheit, rigide Kontrollen der islamischen Vereine im Land und in einer “Wir-habens-Euch-schon-immer-gesagt”-Manier einen Zuwanderungsstopp fordern. “Ogni polemica o strumentalizzazione per fini elettorali che soffiano sul fuoco della paura sono fuori luogo”, warnt der PD, während die anderen politischen Kräfte, einschließlich Landesregierung und Landesrat für Integration, bisher schweigen.

So ein casino will ich nicht, das werde ich nicht zulassen.

Einer, der von den Verhaftungen noch gar nichts mitbekommen hat, ist der Imam von Brixen. Von salto.bz auf das Geschehene angesprochen, fehlen Abdeslam Termassi zunächst die Worte. Umso klarer kommen dann jene aus seinem Mund, die er findet, als er sich gefangen hat: “Solche Leute brauchen wir nicht. Weder in Südtirol noch in Italien.” Doch der islamische Geistliche mahnt davor, jetzt alle in einen Topf zu werfen: “Es gibt viele gute Leute, die zu uns kommen, die hier arbeiten und leben wollen”, meint er, “für die anderen ist kein Platz”. Er will sich nun gut über die Geschehnisse informieren und auf seine Art und Weise reagieren. “Ich muss mich jetzt auf die Freitagspredigt vorbereiten”, erklärt er, “dort will ich das Thema unbedingt ansprechen”. Keine Toleranz für jene, die den Islam als Rechtfertigung für ihre schlimmen Taten heranziehen, das steht für Termassi fest: “Der Glaube sollte Freude und Liebe schenken und uns stärken. Wenn ihn jemand verwendet, um Leute zu töten oder schlecht zu machen, das geht einfach nicht.” Er selbst hält die Augen stets offen und wird auf seine Stadt, Brixen, aufpassen, verspricht er: “So ein casino will ich nicht, das werde ich nicht zulassen.” An die Menschen im Land gewandt, sagt er: “Wir müssen jetzt stark sein und Hand in Hand gehen.”