Politik | Grüne

Klaus Egger: "Trete als Grüner Wirtschaftssprecher zurück"

Zu wenig wirtschaftliches Gespür und Konstruktivität innerhalb der Partei war der Anlass für seinen Rücktritt. Die Grünen können nicht immer nur Nein sagen, meint Klaus Egger, besonders wenn es um Großprojekte wie das Einkaufszentrum am Busbahnhof geht.

„Verletzt, gedemütigt und sauer“ sei er gewesen, sagt der Unternehmer und Kommunikationsberater Klaus Egger, nachdem seine Position in Sachen Einkaufszentrum Bozen innerhalb der Grünen Partei auf wenig Gegenliebe gestoßen war. „Ich finde nämlich, dass es durchaus konstruktive Ansätze vor allem beim sogenannten Oberrauch-Projekt gibt, und wir als Grüne uns nicht grundsätzlich als Neinsager bei den großen Wirtschaftsprojekten zeigen sollten.“

Anlass für den Streit war eine Presseaussendung, die Klaus Egger in seiner Funktion als Wirtschaftsfachmann vorbereitet hatte und aussenden wollte. In diesem Schreiben äußerte er sich positiv zu einigen Punkten des Projekts der neu gegründeten Erlebnis-Kauf-GmbH rund um den Bozner Unternehmer Georg Oberrauch: „Vor allem dass einheimische Unternehmer und Produkte beteiligt sind, oder dass die interne Vertriebsstruktur über einen Wettbewerb ausgeschrieben wird, auch die Erhaltung des ganzen Bahnhofsparks und die Reduzierung insgesamt auf 20.000 qm erscheinen mir durchaus als guter Ansatz, und das wollte ich kommunizieren,“ schildert Klaus Egger den Inhalt des Schreibens.

Dass er dieses dann doch nicht aussandte, hat mit der absolut konträren Situation der Bozner Grünen zum Einkaufszentrum zu tun. „Aus Rücksichtnahme darauf habe ich die Presseaussendung dann doch nicht verschickt.“ Dass aber dann kurz darauf eine Pressemitteilung der Grünen-Landtagsfraktion in die Redaktionen flatterte, in der die Projekte zum Einkaufszentrum insgesamt negativ bewertet wurden, ließ bei Egger die Sicherungen durchbrennen, wie er selbst sagt. „Mein Rücktritt soll ein Signal sein und die Frage aufwerfen, ob und wie man innerhalb der Grünen weiterhin Wirtschaftspolitik betreiben will.“

Bis zum 1. Februar, dem Termin der Landesversammlung der Grünen will sich Egger anschauen, ob solche Signale von der Partei kommen. „Dann werden die Sprecher gewählt und das ist ausschlaggebend für mich, wohin die Partei driftet. Die Wirtschaft ist zu wichtig, um sie außen vor zu lassen.“ Sein Rücktritt bleibt in der Zwischenzeit aufrecht.