Politik | Reaktionen auf die Demonstration

Ulli Mair sagt danke, Spagnolli fürchtet um Image

Hasserfüllt die Parolen am Landhausplatz. Aufgeheizt die Stimmung am 12. März. Umso wichtiger, dass Sicherheits- und Ordnungskräfte präsent sind, sagt die Freiheitliche Mair. Für Bozen, für Südtirol ein schlechtes Image, befürchtet Bürgermeister Luigi Spagnolli.

Fotos wie diese mag Ulli Mair. Adrett gekleidet, im Kostüm, alles unter Kontrolle. Demonstrationen, wütende Bürger können schnell ein Image zerstören, doch nach vielen "Außer, außer" Rufen stellt sich auch die Freiheitliche Abgeordnete dem Volk. Nachsagen lassen will sie sich nichts am 12. März auf dem Landhausplatz. Einen Tag nach dem Sexspiel-Skandal der Freiheitlichen kam Mair zu Wort. Oder besser: Ihr Wort wurde überbuht, überpfiffen.

Es ist gar bis zum "Telegraph" durchgedrungen, das Geburtstagsgeschenk an Sigmar Stocker. Über so viel Skrupellosigkeit in einer normalerweise beschaulichen Region wundern sich die Engländer.

An expenses scandal has broken out in the normally staid region of South Tyrol in northern Italy – after a female politician was accused of using taxpayers’ money to pay for a vibrator and other sex toys.

Doch mutig schreitet Mair am 12. März auf das Mikrofon zu, bedankt sicht anschließend bei den Ordnungshütern. Denn "durch den korrekten Einsatz der Sicherheitskräfte wurde einerseits das Recht auf Versammlungsfreiheit gesichert, andererseits wurde auch garantiert, dass niemand zu Schaden kommt und dass sich nicht Szenen wie jene in Trient wiederholen, wo Demonstranten das Hohe Haus und den Sitzungssaal besetzt haben."

Versammlungsfreiheit gut und recht, sagt die Freiheitliche, doch etwas bedauert sie sehr. "Dass die Veranstalter das Gesprächsangebot mit allen Abgeordneten im Sitzungssaal des Landtages abgelehnt haben und damit einer sachlichen, ohne Emotionen geführten, lösungsorientierten Diskussion ausgewichen sind." Ernst nehmen sie die einen nicht mehr, Ironie kommt auch von Mairs Seite. Zu Rai Südtirol sagte die Freiheitliche nach ihrem Auftritt auf der Bühne: "Ich verstehe vieles, nur, was teilweise abläuft, die Beschimpfungen, das Aufgestachle und dann die Figur Hansjörg Kofler, da muss ich lachen."

Das Image, ja, das Image
Und während des Volkes Zorn brodelt, Politiker und Bürger zu Besonnenheit und Vernunft aufrufen, ertönt ein Zwischenruf, nicht nur aus England. Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli fürchtet in der Südtiroler Tageszeitung um den guten Ruf seiner Stadt, seines Landes: "Italien lacht uns aus. Der Rentenskandal hat alles zerstört, was wir mit unserer Tourismuswerbung aufgebaut haben." Der Penisring von Sigmar Stocker tut dem Ganzen ein übriges, meinen auch die Engländer.