Gesellschaft | Trekking

Tour mit Esel

Eine Woche lang war eine Truppe von Kindern mit drei Eseln unterwegs – die drei Grauen gehören mittlerweile dem Südtiroler Kinderdorf und werden für tierbegleitete Aktivitäten herangezogen.
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Foto: SASA / Armin Huber

Jacoba, Ornella und Giulia tragen schwer an ihrer Last – beladen mit Sacktaschen schleppen sie die Nahrung und Kleidung ihrer zehn Begleiter. Und von Fall zu Fall schwingt sich ihnen sogar eines der mutigeren Kinder auf den Rücken, den grauen. Oder den schwarzen, denn eine von ihnen hat ein richtig dunkles Fell, berichtet der 9-jährige Serafin übers Telefon: „Mein Lieblingsesel ist die Ornella, die hat nämlich das schönste Fell, am Kopf und sonst auch ganz schwarz!“ Wir erreichen die Trekkinggruppe des Kinderdorfs telefonisch zwischen Vahrn und Brixen entlang der Bahnlinie. „Wir müssen darauf achten, welche Wege wir nehmen, sie sollten schon so breit sein, dass ein Esel mit Packtaschen bequem darauf gehen kann,“ berichtet Ruthild Heimann, Ergotherapeutin und Eselsbesitzerin. Am besten eigne sich der Keschtnweg, der sich durchs ganze Eisacktal zieht. Eine Woche lang wanderten die sieben Kinder, die drei Esel und ihre Betreuer in der Schalderer Gegend. „Eigentlich wollten wir eine Überquerung vom Eisack- ins Sarntal machen, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht,“ erzählt Ruthild. Für das Interview macht die ganze Gruppe Pause, alle wollen hören, was die Redakteurin zu fragen hat. Zum Beispiel, ob es wahr sei, dass Esel störrisch sind? „Neiiin!“ hallt es vielstimmig übers Telefon. „Esel,“ erklärt Runhild Heimann, „sind nur vorsichtig, bei Gefahr bleiben sie einfach stehen und versuchen herauszufinden, was los ist.“ Daher also das Bild vom Eselsbesitzer, der an der Leine zieht und das Tier, das sich partout nicht vom Fleck bewegt.

Die drei Grauen stammen aus dem apulischen Städtchen Martina Franca, sind aber auf dem umbrischen Hof von Ruthild Heimann groß geworden. Es ist eine Rasse, mit denen Maultiere gezüchtet werden können. Die Mutter und ihre zwei Töchter, an die 23 und jeweils 7 Jahre alt.  „Ich hab die Esel jetzt dem Kinderdorf verkauft, seit letztem Jahr haben wir Ausflüge und andere Aktivitäten mit den Tieren und den Kindern gemacht und es hat sich gezeigt, dass alle voneinander begeistert sind.“

Die 14-jährige Greta kennt die Tiere bereits seit dem letzten Jahr, sie ist begeistert von den Eseln: „Am Wochenende habe ich die Pflege für die Esel übernommen, sonst macht es unser Hausmeister. Ich putze und striegle sie, das macht Spaß und es sind sehr liebe und ruhige Tiere.“

Im Südtiroler Kinderdorf gibt es aber nicht nur Esel, auch drei Lamas, zwei Ziegen mit ihren Zicklein und einen Ziegenbock, erklärt die 11-jährige Samanta.

Die Gruppe startete von ihrem Schalderer Quartier jeden Tag in eine andere Richtung, nach Spiluck, zu den Schalderer Wasserfällen oder zu den Steinwendt Richtung Schrüttensee. „Zu dem wollten wir auch hinwandern, doch war er uns zu steil, nicht uns Kindern, sondern wegen der Esel,“ erzählt Leo, zehn Jahre alt. Fein fanden es alle Kinder, für kurze Zeit auf den Eseln zu reiten. „Denn,“ so Serafin, „es ist schon anstrengend, das Wandern!“