Wirtschaft | Bank

Der Neustart

Die Südtiroler Sparkasse schreibt wieder schwarze Zahlen: 3,6 Millionen Euro Reingewinn im ersten Halbjahr 2015. Nächster Schritt: Es steht eine Kapitalerhöhung an.

“Die Bank ist neu durchgestartet.” Das Durchatmen ist beinahe hörbar. Obwohl die Worte nur geschrieben sind. Der Satz stammt vom Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter. Mitte der Woche gibt das angeschlagene Bankhaus bekannt: “Wir schreiben wieder schwarze Zahlen.” Nach den Rekordverlusten von über 260 Millionen Euro in den vergangenen zwei Jahren, erwirtschaftete die Sparkasse im ersten Halbjahr 2015 einen Reingewinn von 3,6 Millionen. Das geht aus dem Halbjahresabschluss hervor, den der Verwaltungsrat zum 30. Juni genehmigte.

Quelle: Südtiroler Sparkasse

Gleichzeitig mit der Halbjahresbilanz präsentierte die Führungsriege der Südtiroler Sparkasse auch den Strategieplan für die kommenden fünf Jahre. Dieser ist Teil der Überarbeitung des Geschäftsmodells, mit dem die Sparkasse auf die “Herausforderungen des derzeitigen Wirtschafts- und Marktumfelds” reagieren will. Neben den Stärken werden auch zahlreiche Verbesserungschancen im “Neuen Strategieplan 2015-2019” aufgeführt. Unter anderem will man sich künftig auf “hochwertige Produkte und Kundensegmente” ausrichten und Erträge aus verwalteten Mitteln “optimieren”. Verbesserungswürdig sind laut Angaben der Sparkasse auch die Kredit- und Betriebskosten der Bank. Das Ziel: “Eine ertragreiche Bank für Privat- und Unternehmenskunden zu sein.”

Es ist sicherlich nicht leicht, aber ich bin überzeugt, dass alle Mitarbeiter ihr Bestes geben werden, um diese Herausforderungen zu meistern und dadurch den entscheidenden Unterschied auszumachen. (Nicola Calabró, Sparkasse-Generaldirektor und beauftragter Verwalter)

Im Strategieplan vorgesehen ist auch eine Vermögensstärkung. Insbesondere mittels einer Kapitalerhöhung über annähernd 270 Millionen Euro. “Die Kapitalerhöhung wird voraussichtlich zwischen September und Oktober 2015 durchgeführt”, heißt es dazu aus der Sparkasse. Erste vorbereitende Schritte wurden schon gesetzt: Die Gesellschafterversammlung hat dem Verwaltungsrat bereits die benötigte Vollmacht erteilt. Dieser wiederum hat den zuständigen Aufsichtsbehörden die entsprechenden Unterlagen für eine Kapitalerhöhung übermittelt. “Sobald die vorbereitenden Schritte abgeschlossen sind, werden alle Informationen hierzu gemäß den einschlägigen Bestimmungen veröffentlicht”, verspricht man. Präsident Brandstätter und sein Vize Carlo Costa zeigen sich zuversichtlich, im Herbst mit der Kapitalerhöhung zu starten. Doch woher die Gelder kommen sollen, darüber verraten sie nur so viel: “Zusätzlich zur bereits beschlossenen Teilnahme der Stiftung Südtiroler Sparkasse an der Kapitalerhöhung haben auch weitere institutionelle Anleger ihr Interesse bekundet.” Bekanntlich hat die Stiftung bereits Ende April 120 Millionen Euro als Anzahlung zur Kapitalerhöhung überwiesen. Genaueres wird man dann wohl im Herbst wissen.