Sport | Interview

„Die Leidenschaft teilen“

Annalena Santin, Kapitänin des FC Südtirol über den Saisonauftakt, das Teamklima, die Kapitänsrolle, Drucksituationen, Qualitäten und Baustelllen.
Annalena Santin
Foto: Margit Ebner
  • SALTO: Frau Santin, Sie sind mit einem erfolgreichen Ergebnis in die Saison gestartet. Wie würden Sie bis jetzt den Auftakt bewerten?

    Annalena Santin: Es ist wichtig, mit einem Sieg in eine neue Saison zu starten. Das gibt Selbstvertrauen. Aber man sieht auch, wo noch etwas fehlt, woran man noch arbeiten muss.

  • FC Südtirol-Kapitänin Annalena Santin: „Der FC Südtirol ist eine Anlaufstelle für den Damenfußball geworden.“ Foto: Margit Ebner
  • Woran, glauben Sie, muss man noch arbeiten?

    Bei uns gab es heuer einen Trainerwechsel. Der neue Trainer hat natürlich neue Konzepte. Es dauert ein bisschen, bis wir diese verinnerlichen können und mit ihnen zurechtkommen. Das ist in erster Linie das Wichtigste. Dazu müssen wir uns noch mehr als Mannschaft finden, es gibt nämlich ein paar neue und wir müssen uns noch besser kennenlernen. 

  • Der Beginn

    Nach einem erfolgreichen Auftakt im Girone B der Serie C mit 3:1 über Real Vicenza Women, hat der FC Südtirol Women diese Woche spielfrei. Am 22. September greifen Südtirols Fußballdamen wieder ein, beim Auswärtsspiel gegen Jesina Aurora. Ins Visier genommen wird ein Aufstieg in die Serie B. 

  • Auf der anderen Seite, wo sind heuer die großen Qualitäten?

    Wir haben einen sehr starken Kader. Wir sind in allen Positionen gut aufgestellt. Das ist in einer langen Saison von großem Vorteil, weil jede gebraucht wird, früher oder später. Diese Woche haben wir gut trainiert, vor allem physisch-körperlich sind wird fit. 

    Wie erleben Sie das Klima beim Team?

    Es sind gemischte Gefühle.Eine Aufregung ist zu spüren. Derzeit herrscht ein guter Konkurrenzkampf in der Mannschaft vor. Heuer werden auch welche „sitzen“, die das von den letzten Saisonen nicht gewöhnt sind. Deshalb, da müssen wir mental noch wachsen und uns mit dieser neuen Situation zurechtfinden. 

  • Das Team des FC Südtirol Women: Momentan in der Serie C, die Serie B soll aber in Zukunft folgen Foto: Andrea Giacomelli
  • Sie sind inzwischen seit rund 2 Jahren beim FC Südtirol. Wie fühlen Sie sich nach dieser Zeit im Verein?

    Saison für Saison wird uns mehr geboten. Die Qualität der Spielerinnen wird höher. Wir bekommen jedes Jahr neue, gute Spielerinnen dazu. Es bleiben auch sehr viele hier. Eine gewisse Kontinuität besteht bei den Spielerinnen. Der FC Südtirol ist eine Anlaufstelle für den Damenfußball geworden.

    Wie ist die Situation mit Fans beziehungsweise Mitverfolgern? 

    Der Hauptteil der Leute sind unsere Familie und Freunde. Mittlerweile gibt es aber auch einige Interessierte, die zuschauen kommen. Über die Jahre ist das Interesse gestiegen. Auf jeden Fall ist es aber noch ausbaufähig. 

    Die Vereinsführung hat durchaus als Ziel, die Serie B in Angriff zu nehmen. Führt das zu einer Drucksituation?

    Ich denke nicht, dass wir uns in einer Drucksituation befinden. Wir als Mannschaft verfolgen sicherlich das Ziel, mehr als, wie letztes Jahr, den dritten Platz zu erreichen. Deshalb sind wir auch überzeugt, dass wir eine gute Meisterschaft spielen können. Wir verspüren keinen Druck. Die Vereinsführung hat nicht gesagt, dass es sein muss, sondern wir versuchen es.

     

    „Zur Mannschaft gehören nicht nur die elf, die im Spiel sind, sondern alle 26, die bei uns trainieren und mit uns die Leidenschaft teilen.“

     

     

    Was ist das Ziel des Teams für die Saison?

    Unser Ziel ist, bis zum Schluss ähnlich wie dieser der Vereinsführung, die Meisterschaft zu gewinnen.

    Was glauben Sie, werden die schwierigsten Gegner der Saison sein?

    Wir haben zwei Absteiger der Serie B im Kreis, die allerdings das erste Spiel verloren haben. Es ist sehr schwierig einzuschätzen. Ich denke, dass Venezia FC sehr stark sein wird. Trient hat auch eine sehr gute Mannschaft. Aber in der Serie C kann jeder gegen jeden gewinnen und verlieren. Es ist oft unvorhersehbar, welche Ergebnisse sich zeigen werden. So wie es im Sport oft ist.

    Was ist für Sie als Kapitänin die Herangehensweise das Team zu leiten?

    Im Spielen an sich als Vorbild zu gelten, Einsatz zu zeigen und beruhigen, wenn es stressige Situationen gibt. Aber das Zusammenhalten ist auch wichtig.

  • Teamzusammenhalt: „Zur Mannschaft gehören nicht nur die elf, die im Spiel sind, sondern alle 26, die bei uns trainieren und mit uns die Leidenschaft teilen.“ Foto: Margit Ebner
  • Was ist die Botschaft, die Sie in dieser Rolle herüberbringen wollen?

    Dass jede von uns für die Mannschaft wichtig ist und gebraucht wird und die Arbeit von allen gesehen wird. Zur Mannschaft gehören nicht nur die elf, die im Spiel sind, sondern alle 26, die bei uns trainieren und mit uns die Leidenschaft teilen.

    Gibt es persönliche Ziele, die Sie sich für die Saison gesteckt haben?

    Ein persönliches Ziel ist viel Einsatzzeit zu bekommen. Wir sind so viele und jede kann sitzen. Ich möchte die Qualitäten, die ich im Training zeige aufs Spielfeld bringen und den Fußball in Südtirol auf eine höhere Eben bringen

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Persönlich wie für den Fußball in Südtirol?

    Für den Frauenfußball in Südtirol wünsche ich, dass es eine Serie-B-Mannschaft gibt, die es schafft es, sich zu etablieren und sich zu festigen in der höheren Klasse. Sollte es die Serie B-Mannschaft geben, dann wäre das für das Interesse, die Aufmerksamkeit eine gute Sache. Es gibt TV-Übertragungen und andere TV-Rechte, die es in der Serie C noch nicht gibt. Das wäre eine große mediale Unterstützung.

    Haben Sie eine Sache, die Sie in Ihrer Profikarriere erreichen möchten?

    Eigentlich nur so lange zu spielen, wie es mir Spaß macht und so lange es geht auf einem guten Niveau zu spielen.