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Kein Herbst ohne sie

Herbstzeit ist Kastanienzeit. Was macht die stachelige Frucht so besonders? Wie gesund und vielfältig ist die Kastanie? Antworten von einer Ernährungswissenschaftlerin.
Kastanien
Foto: Othmar Seehauser

Der Herbst ist ins Land gezogen – und mit ihm die fünfte Jahreszeit, wie viele die Törggelezeit in Südtirol nennen. Eine darf beim traditionellen Törggelen nicht fehlen: die Kastanie. Die stachelige Frucht wachsen auf Bäumen, die hunderte Jahre alt und bis zu 35 Meter hoch werden. Wie gesund und vielfältig Kastanien – oder “Keschtn”, wie sie hierzulande genannt werden – sind erklärt Anna Weger, Ernährungswissenschaftlerin und Diplomierte Köchin in Meran.

salto.bz: Frau Weger, welche ernährungsphysiologischen Eigenschaften weisen Esskastanien auf?

Anna Weger: Kastanien liefern dem Körper vor allem Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Eiweiß und Fett sind nur in sehr geringen Mengen enthalten.

Wie schaut es mit dem Kaloriengehalt aus?

100g Kastanien liefern um die 200 Kalorien. Nüsse liefern im Vergleich durchschnittlich mindestens drei Mal so viele Kalorien. Obst liefert hingegen im Durchschnitt nur um die 50 Kalorien pro 100g.

Sind Kastanien also gesund?

Was wäre der Herbst ohne Kastanien! Kastanien gehören auf jeden Fall zu den Lebensmitteln, die in dieser Jahreszeit auf dem Speiseplan stehen sollten. Durch ihren hohen Kohlenhydrat- und Ballaststoffgehalt sättigen sie sehr gut und eignen sich somit zum Beispiel hervorragend als Zwischenmahlzeit.

Sind Kastanien bei Lebensmittelunverträglichkeiten geeignet?

Es hängt immer davon ab, um welche Unverträglichkeit es sich handelt. Aber zum Beispiel für Zöliakiebetroffene kann Kastanienmehl eine schmackhafte Alternative zu anderen Mehlsorten sein, denn Kastanien sind glutenfrei.

 

Wer sollte auf den Verzehr von Kastanien verzichten?

Verzichten ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, denn in einer ausgewogenen Ernährung gibt es eigentlich keine Verbote. Da Kastanien aber doch viele Kohlenhydrate liefern, sollten Personen mit Typ 2 Diabetes den Konsum einschränken.

Wie können Kastanien zubereitet werden?

Kastanien werden typischerweise auf offenem Feuer oder im Backrohr gebraten oder in etwas Wasser gekocht und dann eventuell noch weiterverarbeitet.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es, Kastanien zu verarbeiten?

Kastanien eignen sich sowohl für süße als auch für herzhafte Speisen. Kastanienherzen, als Füllung für Krapfen, aber auch für Suppen oder als Zutat für Vor- und Hauptspeisen. Außerdem kann man gebratene Kastanien wunderbar einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt weiterverarbeiten oder auftauen und als Snack für unterwegs mitnehmen.

Gibt es etwas, worauf bei der Zubereitung von Kastanien geachtet werden sollte?

Vor dem Braten sollte man die Kastanien unbedingt ritzen, sonst besteht die Gefahr, dass sie während dem Braten explodieren. Außerdem sollte beim Schälen die Schale und auch die darunterliegende Samenhaut entfernt werden – die schmeckt nämlich bitter.