Gesellschaft | Ausrutscher?

Südtirol weg – Gott sei Dank?

Während des Tirolerliedes singt die Skirennläuferin Stephanie Venier: “Von dir gerissen wurde Südtirol – Gott sei Dank!” Und zieht sich damit den Ärger der JG zu.
Stephanie Venier
Foto: Screenshot YouTube

Mit einem “Gott sei Dank!” hat sich die Tiroler Skirennläuferin Stephanie Venier nun einen offenen Brief der Jungen SVP eingehandelt. Nach ihrem 2. Platz bei der WM-Abfahrt der Damen in St. Moritz wurde die 23-Jährige in ihrer Heimat Tirol gebührend gefeiert. Während der Feier wurde auch “Dem Land die Tirol die Treue” gespielt und die Gefeierte sang kräftig mit. Bis zur Stelle “von dir gerissen wurde Südtirol” ging auch soweit alles glatt – hätte Vanier dann nicht ein “Gott sei Dank” über ihre Lippen gelassen.
Als “eine große Respektlosigkeit” bezeichnet jetzt die JG den Fauxpas, den sich Stephanie Venier in ihren Augen geleistet hat. JG-Vorsitzender Stefan Premstaller und seine drei Stellvertreter haben der Tirolerin geschrieben:

“Sehr geehrte Frau Venier,

zunächst möchten wir Ihnen zu Ihrer wirklich tollen Leistung bei der Abfahrt der Alpinen Ski-WM in St. Moritz und zum Gewinn der Silbermedaille gratulieren. Auch in Südtirol haben wir uns mit Ihnen gefreut, drücken doch viele Menschen hierzulande – neben den Südtiroler Athleten – auch den ÖSV-Läufern die Daumen, besonders denen, die aus Tirol kommen.

Umso erstaunter nahmen wir jedoch ein in den Medien veröffentlichtes Video (nachzusehen zum Beispiel hier, Anm. d. Red.) zur Kenntnis, in dem Sie das Lied ‘Dem Land Tirol die Treue’ singen, wobei Sie sich vor aller Öffentlichkeit mit dem Beisatz ‘Gott sei Dank’ offenbar über die Abtrennung Südtirols vom restlichen Tirol zu freuen scheinen.

Wir sind uns natürlich dessen bewusst, dass es sich bei der Siegerfeier um einen für Sie sehr emotionalen Moment gehandelt hat. Trotzdem stellt Ihr Verhalten eine große Respektlosigkeit gegenüber den vielen Südtirolerinnen und Südtirolern dar, welche sich auch heute noch mit dem Vaterland Österreich identifizieren und Wochenende für Wochenende den österreichischen Skirennläufern die Daumen drücken.

Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als erfolgreiche und angesehene Sportlerin eine gewisse Vorbildfunktion für Österreichs Jugend erfüllen. Wir hoffen darauf, dass Sie in Zukunft derartige Späße vermeiden werden.

Wir wünschen Ihnen für die ausstehenden WM-Läufe und die restliche Saison noch viel Glück und alles Gute und verbleiben

mit besten Grüßen

Stefan Premstaller
Julian Stuffer
Sonja Plank
Manuel Raffin”

Bild
Profil für Benutzer Johann Samonig
Johann Samonig Di., 14.02.2017 - 21:16

Ausgerechnet von jener Partei kommt jetzt lautstarker Protest, die die Selbstbestimmung für Südtirol ablehnen, solange sie ungehindert Deutsch reden, Südtiroler Wein saufen- und SÜDtiroler Speck fressen können, und daher immer wieder betonen, dass eine Wiedervereinigung nicht mehr notwendig sei.
SVPler: "Es wäre zwar kein Fehler, so eine Wiedervereinigung, ABER die (aller-)beste Autonomie der Welt ist auch ganz ok, cool und geil sowieso ... Und notfalls kann man so eine Selbstbestimmung immer noch fordern ... wenn z.B. Italien den Bach runtergeht, oder ein neuer Mussolini aus irgendeinem Berg heraustritt, um Italien wieder zu einem Imperium zu verhelfen."

Ob jung oder alt, das ganze Geschwafel von »Vaterland Österreich«, nehmen wird diesen SVP-Leuten schon lange nicht mehr ab!
Wer GEGEN die Selbstbestimmung für Südtirol ist, hat jedes Recht verloren, Österreich als sein Vaterland zu nennen! Schönwetterpatrioten haben wir selber genug in Nordtirol!

Liebe SVPler, diese Wortmeldung war absolut unnötig. Vor allem deshalb, weil das „GOTT SEI DANK“ besonders gerne in Südtirol gesungen wird- und deshalb von den (Südtiroler) Kapellmeistern bei Platzkonzerten gerne aus dem Lieder-Repertoire genommen wird, aus Angst, jemand könnte wieder das „GOTT SEI DANK“ anhängen ... passiert aber leider immer wieder ...
Nochmals: Solange ihr SVPler die Selbstbestimmung ablehnt, haltet Euch mit solchen Wortmeldungen etwas zurück! Gell!

Di., 14.02.2017 - 21:16 Permalink