Mein Kampf
George Tabori war einer der ersten, der Adolf Hitler als Komödienfigur wiederentdeckte – knapp 50 Jahre nach Charlie Chaplins „Der große Diktator“. In seiner Groteske „Mein Kampf“, deren Titel von Hitlers ideologischer Kampfschrift herrührt, lässt Tabori Hitlers frühe Wiener Jahre Revue passieren. Am 16. und 17. März sind die Schauspieler des Burgtheaters, die das Schauspiel neu interpretieren, im Bozner Waltherhaus zu Gast.
Tabori, dessen Vater in Ausschwitz ermordet wurde, begegnet dem Rassismus mit schwarzem Humor. In „Mein Kampf“, einem der wichtigsten Theaterstücke der 1980er-Jahre, trieb er es bunt mit Hitler: Als Landei aus Braunau am Inn, noch grün hinter den Ohren und doch schon gestochen vom Größenwahn, reist der junge Hitler zum ersten Mal in seinem Leben nach Wien – im Gepäck ein paar mittelprächtige Aquarelle, mit denen er sich an der Kunsthochschule zu bewerben gedenkt. Er kommt in einem Männerheim unter, wo er sich mit Koscher-Koch Lobkowitz und Buchhändler Shlomo Herzl ein Zimmer teilt. Die beiden Juden sind sich uneins: Während Lobkowitz den jungen Hitler kritisch beäugt, beginnt Herzl, sich väterlich um ihn zu kümmern.
1987 führte George Tabori bei der Uraufführung seines Stückes im Wiener Akademietheater, einer Spielstätte des Burgtheaters, selbst Regie und schlüpfte außerdem in die Rolle des Koches Lobkowitz.
Die neue Inszenierung nahm nun der aus Israel stammende Schauspieler und Regisseur Itay Tiran in die Hand. Tiran, geboren im israelischen Petach Tikva, studierte Schauspiel an der Beit Zvi Acting School bei Tel Aviv und war bereits während seiner Ausbildung als Schauspieler und Regisseur am Cameri Theater in Tel Aviv tätig. Neben regelmäßigen Auftritten in israelischen Fernsehserien spielte Itay Tiran in zahlreichen Filmen, die ihm unter anderem einen Silbernen Löwen (2007) und einen Goldenen Löwen (2009) bei den Filmfestspielen in Venedig und eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film bescherten.