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Reinhold Messner: "Es braucht Grenzen"

Der Tourengehr Marcello Ferrari wird in Antholz seit Samstag, 10. Mai, vermisst. Reinhold Messner plädiert indessen zum wiederholten Mal für mehr Respekt für, vor und in den Bergen.

Die Suche nach dem vermissten Tourengeher, Marcello Ferrari, 44 Jahre alt, aus Chiarano bei Arco stammend, kann derzeit nicht fortgesetzt werden. "Das Wetter ist einfach zu schlecht", sagte der Einsatzleiter der Antholzer Bergrettung Roland Obergasteiger schon am Dienstag, 13. Mai zu salto.bz.

Warten und hoffen auf Wetterbesserung in Antholz, für etwas Einstehen will Reinhold Messner indessen. Gipfelglück vergönnt er jedem, doch nicht um jeden Preis. Das Sherpaunglück am Mount Everest zeigt einmal mehr, es gibt Grenzen. Und diese fordert der Extrembergsteiger schon länger auch in den heimischen Bergen. "Vor zehn Jahren in einem EU-Papier", habe er auf die Problematik schon aufmerksam gemacht, jetzt sagt er gegenüber der Tiroler Tageszeitung:

Das heißt, der Mensch soll natürlich das Recht haben, die Berge zu nutzen, aber nur bis zu einer gewissen Höhe. Dort, wo die Kühe auf der Alm grasen und wo die Gämsen daheim sind, können sich auch die Menschen bewegen. Dort, wo es Eisfelder und Steinschläge gibt, soll man die Unzugänglichkeit der Berge als Wert erhalten."

Marcello Ferrari gilt als erfahrener Skitourengeher mit Kondition. Doch reicht das aus? Von einem Verbot, einer Einschränkung, wie Messner sie fordert, hält Ambros Gasser von der Alpinschule Innsbruck (ASI) nichts. Unrealistisch sei dies: „Wie soll das funktionieren? Indem man ab den Almen Stacheldraht aufzieht? Zudem haben solche Verbote selten zu einer Lösung geführt.“ Bergtourismus soll vielmehr sinnvoll gestaltet werden, sagt Gasser, "die Menschen wollen in die unberührte Natur." Der ASI reagiert darauf mit dem Angebot "Stille Berge", geführte Wanderungen fernab von touristischen Hotspots. Um Demut zu lehren?