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Silius: „Beneath The Flesh“

Eine neue Stimme, ein neuer Drummer und ein neues Album. Die Nordtiroler Silius haben vor kurzem ihr lang erwartetes drittes Album „Beneath The Flesh“ veröffentlicht und wissen mehr denn je zu überzeugen.
Silius (2025)
Foto: Julian Raggl
  • Silius wurden 2013 aus der Taufe gehoben, haben seither zahlreiche Shows und Festivals in ganz Europa gespielt und konnten dabei u.a. für Bands wie Obituary, Soulfly, Biohazard oder Arch Enemy eröffnen. Sie selbst sehen sich in der Tradition von Bands wie Exodus, Pantera und Slayer, d.h., dass die Atmosphäre prinzipiell eher düster ist, das Riffing schneidend und der Groove eine wesentliche Rolle spielt. Silius machen schweren Thrash Metal und mit ihrem neuen, dritten Album „Beneath The Flesh“ erhöhen sie diese Schwere noch einmal um einiges.

    Das mag mit der generellen Entwicklung der Band zu tun haben, aber das hat auch damit zu tun, dass sie mit Benjito „Benji“ Wellna einen neuen Mann am Mikro haben. Wellna's Gesangsstil verzichtet weitgehend auf die Melodieführung seines Vorgängers und liefert vor allem nach vorne gerichtete Energie. Das macht die Band auch gleich mit dem ersten Song (nach dem Intro) klar: „Captive Breeding“ ist angriffslustig, zieht nach vorne und wird dabei nicht unwesentlich von Wellna's Gesangsstil getrieben, der wie ein Hybrid zwischen Death Metal und Hardcore klingt. „Reign Divide“ schlägt in dieselbe Kerbe und mit der im Vorfeld erschienenen Video-Single „Columbian Necktie” zücken Silius dann die erste wirkliche Groove-Walze. Tolles Riffing, schwer ohne Ende und mit einem Sänger, der sich die Seele aus dem Leib brüllt.

    Es folgt der Lovecraft-Zweiteiler „The Shadow Over...“ / „Innsmouth“, mit einem Bass-Intro von Martin „Martl“ Storch im ersten Teil und einem Song, bei dem man ihre Liebe zu Exodus gut nachvollziehen kann.

    Der Titelsong „Beneath The Flesh“ reduziert die Geschwindigkeit wieder, ohne dabei aber auf die Heavyness zu verzichten und mit „Down My Stone“ und „Shell Shock“ sind auch die zwei 2024 erschienenen Singles Teil des Albums, wobei die Kompaktheit von „Shell Shocked“ ganz besonders besticht. Silius machen Thrash Metal, aber mit spürbar zeitgemäßer Kante.

  • Ist seit etwa einer Woche zu haben: „Beneath the Flesh“, das neue Album der Nordtiroler Silius. Foto: Remedy Art Design / Silius
  • Die Songs im dritten Drittel des Albums – „Verdun“, „Eat The Priest“, „Rise In Riot“ und „Satanic Embrace“ – bestätigen die Qualitäten, die die Band bisher offengelegt hat.

    Der letzte Track ist dann eine kleine Überraschung. Erstmals in ihrer Diskographie holen sich Silius einen Coversong auf ihren Release: „Solitude“ ist ein ruhiger Song von Black Sabbath, den diese 1973 auf ihrem Album „Master Of Reality“ veröffentlicht hatten. Silius halten sich dabei respektvoll an das Original, ohne die eigene Identität beiseite zu schieben und die Stimme des Bassisten Martin „Martl“ Storch passt bestens zum Track.

    Das Album enthält damit stolze 14 Songs und ist so angelegt, dass Thrash-Fans das Futter bekommen, das sie wollen, aber das Album zeigt auch die Variationsfreudigkeit von Silius und macht die knapp 55 Minuten zu einer kurzweiligen Angelegenheit. 

    Die Produktion des Albums ist einwandfrei. Bei aller Wucht der Songs und der unbestrittenen Hauptrolle, die Gitarrist Mario „Haui“ Haueis spielt – das gehört letztlich zum Genre – ist es immer die Band, die hier zu hören ist, Storch's Bass und die Drums von Manu Zoller inklusive.

    Die besten Songs zum Einsteigen in das Album: „Captive Breeding“, „Columbian Necktie”, „Shell Shocked“ und „Solitude“

    „Beneath The Flesh“ ist eine definitive Empfehlung.

  • Die Nordtiroler Thrash Metal-Band Silius hat am Samstag, 07. Juni 2025 ihr neues Album „Beneath The Flesh“ veröffentlicht (v.l.n.r.):: Benjito „Benji“ Wellna (Stimme), Manu Zoller (Schlagzeug), Martin „Martl“ Storch (Bass, Stimme) und Mario „Haui“ Haueis (Gitarre). Foto: Julian Raggl