Von Bozen bis Bilbao

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Auf dem Fahrrad von Bozen bis Bilbao lautet der Plan von den fast 250 Teilnehmern des Transibérica-Rennens. Feste Route gibt es keine, dafür aber zehn Checkpoints in Italien, der Schweiz, Spanien und Frankreich. Die Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich auf den 2.600 Kilometern quer durch die iberische Halbinsel selbst versorgen, Unterkünfte im Voraus buchen oder Hilfe von außen sind nicht erlaubt.
Im Vorjahr nahmen 115 Personen aus 26 Ländern am Transibérica-Rennen teil. Der Erstplatzierte Georg Walther erreichte Bilbao nach 6 Tagen, 12 Stunden und 13 Minuten. Die erste Frau an der Ziellinie war Marguerite Muhlhaus nach 7 Tagen, 6 Stunden und 56 Minuten.
Julian Seehauser lebt in der Schweiz, kommt aber ursprünglich aus Bozen. Er wird am Rennen teilnehmen und freut sich schon auf das Abenteuer: „Ich weiß nicht, ob es zu heiß wird, ob es zu kalt wird oder ob es regnet. Ich weiß nicht, wo ich schlafen werde. Aber genau das macht solche Rennen aus: Man muss die ganze Zeit Probleme lösen und Entscheidungen treffen. Das Ziel vor Augen gibt einem aber die nötige Kraft dafür.“
Gute Vorbereitung, die richtige Ausstattung und viel Training seien für mehrtägige Rennen besonders wichtig, meint Seehauser.
„Im Winter bin ich im Keller auf dem Rollentrainer gefahren. Als es wärmer wurde, bin ich früh am Morgen los und einfach durchgefahren, manchmal bis zwei, drei Uhr nachts. Dann habe ich in den Alpen übernachtet und den Sternenhimmel genossen. Am nächsten Morgen bin ich mit dem Zug zurückgefahren.“ -
Natürlich bleiben trotz Training einige Sorgen. Die Organisatoren des Events betonen, dass Transibérica eher eine persönliche Herausforderung anstatt eines kompetitiven Rennens sei. Das weiß auch Seehauser: „Hitze und Kälte sind für mich immer problematisch. Natürlich ist bei so einem Rennen aber auch der psychische Aspekt eine Herausforderung. Man muss sich ständig mit sich selber auseinandersetzen. Ängste, Schmerzen und Frustration gehören dazu. Das Gute ist, dass sich das alles in Momenten der Freude auflöst. Soziale Interaktionen geben mir immer die Kraft, motiviert weiterzufahren.“
Sogenannte Ultra-Cycling-Races, also mehrtägige Fahrradrennen, werden immer beliebter. Ende Juli ist in Spanien die elfte Ausgabe des Transcontinental Race gestartet. Das Rennen führt von Spanien quer durch Europa bis Rumänien, also eine Strecke von rund 5.000 Kilometer. Viele der 420 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Mitte August immer noch unterwegs.
Die Radfahrer, die am Dienstag Richtung Bilbao starten, müssen also Durchhaltevermögen und Willenskraft beweisen. Das Rennen endet offiziell am 1. September 2025, bis dahin sollten also die meisten das Ziel erreicht haben.
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