Gesellschaft | Sanität

Rosa Spitäler

Südtirols Krankenhäuser haben erneut 15 “bollini rosa” erhalten, die für besondere Frauenfreundlichkeit in der medizinischen Betreuung und Behandlung vergeben werden.
Rosa Punkte
Foto: bollinirosa.it

Wie frauenfreundlich sind Italiens Krankenhäuser in medizinischer Hinsicht? Das ermittelt die Stiftung Onda (“Osservatorio nazionale sulla salute della donna e di genere”) seit 2007 – und vergibt alle zwei Jahre Punkte für Einrichtungen, denen sie eine besonders frauenfreundliche Betreuung bestätigt. Diese Woche war es wieder so weit – und alle sieben Südtiroler Spitäler haben ihre “bollini rosa” – insgesamt 15 – behalten.

Maximal drei “rosa Punkte” vergibt Onda nach Auswertung eines komplexen Verfahrens. Wer die Auszeichnung erhalten will, muss minutiös auflisten, was wo angeboten wird. Hauptaugenmerk ist die gute Betreuung der Frauen: Gibt es eigene Sprechstunden für bestimmte frauenspezifische Pathologien oder Behandlungen nach festgelegten internationalen Standards, zum Beispiel in der Behandlung weiblicher Tumorarten? Auch der Ablauf einer Geburt mit verschiedenen Angeboten zu Schmerzbehandlung oder die Kaiserschnittraten werden in Erwägung gezogen. Der Bereich der psychischen Gesundheit der Frauen, besonders bei Essstörungen oder Depressionen nach der Geburt, wird in der Punktevergabe ebenso berücksichtigt, wie eigene Anlaufstellen bei Gewalt gegen Frauen oder die Begleitung junger Mädchen bei der ersten gynäkologischen Visite. Angebote für Diabetikerinnen und MS-Patientinnen, die in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren besonders engmaschig betreut werden, bringen ebenso Punkte.

 

Ein Mal eins, vier Mal zwei, zwei Mal drei

 

Das Ergebnis der Südtiroler Krankenhäuser ist heuer dasselbe wie 2017: Sterzing erhält einen “bollino rosa”, Brixen, Bruneck, Schlanders und Innichen jeweils zwei. Bozen und Meran dürfen sich über die Maximalpunktezahl von drei “bollini rosa” freuen. Die Psychiatrie-Abteilung am Landes- und Lehrkrankenhaus Bozen erhielt zudem mit weiteren neun universitären Institutionen eine besondere Anerkennung für eine geschlechts-spezifische Prävention, Diagnose und Behandlung der Depression.

 

Erfreut über das bestätigte Ergebnis zeigt sich Gesundheitslandesrat Thomas Widmann: “Südtirols gute  Gesundheitsversorgung zeigt sich auch daran, dass wir selbst bei besonderen Bewertungsverfahren vorne mit dabei sind. In Südtirol gibt es eine sehr gute medizinische Betreuung von Frauen, aber auch eine besondere Sensibilität für gender-medizinische Fragen.”

Für den Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, ist es “schön zu sehen, dass unser Arbeiten auch außerhalb von Südtirol Anklang findet und den gesamtitalienischen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Wir wurden zwar bei dieser Gelegenheit als besonders frauenfreundlich ausgezeichnet, aber ich bin überzeugt, dass all unsere Dienste auf höchstem Niveau für die gesamte Bevölkerung tätig sind – egal, ob für Mann oder Frau, für Jung oder Alt.”