Politik | Rom-Südtirol

Theoretisch nur in Bozen

Um die theoretische Führerscheinprüfung abzulegen, müssen jedes Jahr zahlreiche junge Menschen aus dem ganzen Land nach Bozen pilgern. Für Walter Blaas nicht akzeptabel.

Wer in Südtirol die theoretische Führerscheinprüfung ablegen will, muss dies in Bozen tun. Muss, weil es nirgendwo sonst im Land die entsprechenden Voraussetzungen gibt, wie aus der Antwort von Mobilitätslandesrat Florian Mussner auf eine Landtagsanfrage von Walter Blaas hervorgeht. Um Manipulationen bei der Abwicklung der Theorieprüfung vorzubeugen, richtet das für deren Steuerung zuständige Transportministerium in Rom jeweils nur eine elektronische Direktverbindung ein. Und zwar zwischen den Servern der in den Provinzen gelegenen Motorisierungsämtern und seiner EDV-Abteilung in Rom. So die Auskunft aus dem Mobilitätsressort. Und weil es in Südtirol nur ein Motorisierungsamt gibt, nämlich in der Landeshauptstadt, “kann in Südtirol die theoretische Führerscheinprüfung nur zentral in Bozen beim zuständigen Amt für Führerscheine – Außenstelle der römischen Motorisierung – abgelegt werden”, schreibt Mussner. Aus diesem Grund gebe es vonseiten der Landesverwaltung auch keine Bestrebungen, die theoretische Prüfung in den einzelnen Verwaltungsbezirken abzuhalten.

Für Walter Blaas unverständlich: “Diese Tatsache verdient Kritik, zumal das für junge Bewerber meist das ganztägige Fernbleiben von der Schule und das Zurücklegen einer erheblichen Strecke bedeutet”, kritisiert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete. Daten hinsichtlich entschuldigter Abwesenheiten von Schülern, die in den vergangenen Jahren die Theorie-Prüfung für den Führerschein in Bozen abgelegt haben, gibt es keine. “Das Transportministerium erfasst diese Daten nicht”, so Mussner. Blaas hat nun mit seinen Landtagskollegen einen Begehrensantrag eingereicht, denn er ist sicher: “Es kann nicht sein, dass sich vor allem junge Bewerber einen ganzen Tag von der Schule abmelden müssen, um nach Bozen zu pilgern. Die Wege vom Vinschgau oder aus dem Pustertal sind weit und im digitalen Zeitalter wären bestimmt Alternativen möglich.” In dem Antrag fordern die Blauen den Landtag, das italienische Parlament und die Regierung auf, die theoretische Prüfung zum Erlangen eines Fahrzeugführerscheins künftig neben Bozen auch in mindestens zwei anderen Standorten im Osten und Westen des Landes einzurichten und durchzuführen.

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Blaas Walter Mo., 15.02.2016 - 10:32

Nicht jeder hat so viel "Glück" wie der SVP Mann Achammer, für welchen eigens ein Rekurs angenommen wurde, weil er bei der theoretischen Führerscheinprüfung nicht bestand und somit ohne Fahrerlaubnis dagestanden wäre. Für Normalos eine unvorstellbare Beanstandung: ein Übersetzungsfehler bei den Quizfragen ;-)

Mo., 15.02.2016 - 10:32 Permalink