Freizeit | Frühling

Frühling auf dem Teller: Wildkräuter

Die ersten warmen Sonnenstrahlen, zartes Grün und eine Luft, die nach Neuanfang duftet – der Frühling ist da! Und mit ihm die besten Zutaten für leichte, frische Gerichte: Wildkräuter und Sprossen.
Wildkräutersalat
Foto: Hanno Innerhofer
  • Schon unsere Vorfahren wussten, was gut tut. Nach langen, entbehrungsreichen Wintern sammelten sie Brennnessel, Vogelmiere und andere Wildkräuter, um die Vorratskammern aufzufüllen und den Körper mit neuer Kraft zu versorgen. Diese uralte Tradition feiert heute ein genussvolles Comeback: Wildkräuter stehen für Lebensfreude, Frische und die Fülle der Natur, die im Frühling zurückkehrt.

  • Zum Autor

    Hanno Innerhofer ist Kochlehrer, Mietkoch und Buchautor. Er veranstaltet regelmäßig Kochkurse zu den Schwerpunkten Thai-Küche und Sushi

  • Trendthema: "Foraging"

    „Feld, Wald und Wiese" klingt nicht nur nach Kindheitserinnerung, sondern auch nach modernem Lifestyle. Foraging – das Sammeln von Wildkräutern – verbindet uns mit der Natur und macht jeden Spaziergang zum Abenteuer. Kombiniert mit selbst gezogenen Sprossen wie Radieschen oder Brokkoli entstehen kulinarische Highlights. Die knackigen, aromatischen Begleiter haben längst Streetfood-Märkte und Gourmetrestaurants erobert. Und das Beste? Wildkräuter wachsen oft direkt vor der Haustür – nachhaltig, unverpackt und gratis!

  • Saftige Wiesen: Der Frühling ist da! Foto: Oswald Stimpfl
  • Profi-Tipps für Wildkräuter und Sprossen

    • Wildkräuter richtig sammeln: Nur das pflücken, was du sicher kennst! Frisch geerntet, halten Wildkräuter in einem feuchten Tuch im Kühlschrank bis zu zwei Tage.
    • Sprossen zu Hause ziehen: Mit einem Glas, Sieb und frischem Wasser gelingt das Keimen mühelos – zweimal täglich spülen, und die Sprossen wachsen im Handumdrehen.
    • Aromen ausbalancieren: Wildkräuter haben Power! Für Salate sparsam einsetzen und mit milder Vinaigrette abrunden. Nussige Toppings wie geröstete Sonnenblumenkerne sind ideale Begleiter.
  • Gesundheitliche Aspekte

    Wildkräuter und Sprossen sind wahre Kraftpakete für die Gesundheit und bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die weit über den typischen Vitamin-Boost hinausgehen.

    1. Vitamin- und Mineralstoffbomben:
    Viele Wildkräuter enthalten mehr Nährstoffe als kultivierte Gemüsesorten. Löwenzahn beispielsweise ist reich an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt, und Beta-Carotin, das wichtig für die Hautgesundheit ist. Brennnesseln liefern Eisen, das die Blutbildung unterstützt, sowie Magnesium, das Muskeln und Nerven stärkt. Giersch hingegen enthält viel Kalium, das den Körper entwässert und den Blutdruck reguliert.

    2. Heilende Wirkung und Detox-Effekt:
    Schon in der traditionellen Heilkunde wurde Wildkräutern eine reinigende und heilende Wirkung nachgesagt. Brennnesseln werden als "Detox-Allrounder" gefeiert: Sie fördern die Entgiftung von Leber und Nieren und helfen bei der Ausleitung von überschüssigen Harnsäuren. Löwenzahn regt den Stoffwechsel an und unterstützt die Verdauung, während Spitzwegerich entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die besonders bei Hautirritationen oder Magenbeschwerden helfen können.

    3. Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe:
    Wildkräuter enthalten reichlich Antioxidantien, die die Zellen vor oxidativem Stress schützen und so der Hautalterung und chronischen Krankheiten entgegenwirken. Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide oder Polyphenole, stärken das Herz-Kreislauf-System und wirken entzündungshemmend.

    4. Sprossen: Kleine Powerpakete:
    Sprossen bieten nicht nur eine knackige Textur, sondern auch geballte Nährstoffkraft. Sie enthalten viele Enzyme, die die Verdauung unterstützen, sowie leicht verdauliche Proteine. Besonders Radieschensprossen punkten mit Senfölen, die antibakteriell wirken und das Immunsystem stärken. Brokkolisprossen enthalten Sulforaphan, das für seine krebshemmenden Eigenschaften bekannt ist.

    5. Basenüberschüssige Lebensmittel:
    Wildkräuter und Sprossen gehören zu den basenüberschüssigen Lebensmitteln, die helfen, den Säure-Basen-Haushalt im Körper auszugleichen. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt kann chronische Müdigkeit reduzieren, die Regeneration fördern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

    6. Unterstützung für die Darmgesundheit:
    Viele Kräuter und Sprossen enthalten Ballaststoffe, die die Darmflora fördern und eine gesunde Verdauung unterstützen. Präbiotische Stoffe, wie sie in Löwenzahnwurzeln vorkommen, bieten "Futter" für die guten Darmbakterien, was das Immunsystem stärkt und die Nährstoffaufnahme verbessert.

    Die Kombination von Wildkräutern und Sprossen in der Ernährung bietet also nicht nur geschmackliche Vielfalt, sondern ist ein wahrer Jungbrunnen für Körper und Geist.

  • Das Rezept: Wildkräutersalat Foto: Hanno Innerhofer
  • Rezept: Wildkräutersalat mit Senf-Vinaigrette

    Zutaten (für 4 Personen):

    Für den Salat:

    100 g frische Wildkräuter (z. B. Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Brennnessel)

    50 g gemischte Sprossen (Radieschen- oder Brokkolisprossen)

    50 g Feldsalat (optional)

    2 EL geröstete Sonnenblumen- oder Kürbiskerne

    50 g Feta oder Ziegenfrischkäse (optional)

     

    Für die Vinaigrette:

    3 EL Olivenöl

    1 EL Apfelessig

    1 TL mittelscharfer Senf

    1 TL Honig oder Ahornsirup

    Salz und frisch gemahlener Pfeffer

     

    Zubereitung:

    1. Wildkräuter waschen, trocken tupfen und grob zerkleinern.
    2. Sprossen abspülen und abtropfen lassen.
    3. Olivenöl, Essig, Senf und Honig zu einer Vinaigrette verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
    4. Salat und Sprossen in einer Schüssel vermengen, Vinaigrette untermischen.
    5. Mit gerösteten Kernen und Feta anrichten.

     

    Tipp: Ein knuspriges Baguette oder frisch gebackenes Dinkelbrot macht den Salat zur Hauptmahlzeit. Dazu passt ein Sauvignon Blanc oder Holunderblüten-Schorle.