Politik | Wahlen/elezioni 2023

Ein soziales Südtirol, bitte!

Die neun großen Sozialorganisationen des Landes machen vor den Landtagswahlen auf die Missstände aufmerksam: Es fehle vor allem bei fairem Lohn, Bildung und Wohnen.
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Foto: Dachverband für Soziales und Gesundheit
Die Führungskräfte von 9 großen gemeinnützigen Südtiroler Organisationen machen sich in Hinblick auf die Landtagswahlen für ein engmaschiges soziales Netz stark. Denn nur ein soziales Südtirol ist ein Südtirol, das Zukunft hat und in dem alle mitgenommen werden können.
Man dürfe „niemanden zurücklassen“ – das höre man letzthin oft: in Absichtserklärungen, in politischen Programmen und Aufrufen. In der Theorie sei es leicht, für die Schwächeren in unserer Gesellschaft einzustehen. In der Praxis schon schwieriger. Soziale Organisationen leben dieses „niemanden zurücklassen“ jeden Tag. Sie schauen hin, wo andere wegschauen. Sie reichen die Hand, wo es nottut. Sie tun dies aus Überzeugung, professionell und mit der Hilfe vieler Freiwilliger, die ehrenamtlich und schnell helfen.
 
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Ein Teil der Führungskräfte: v.l. Georg Senoner (Hands), Beatrix Mayrhofer (Caritas), Moderator Günther Sommia, Davide Monti (Volontarius) und Georg Leimstädtner (Dachverband für Soziales und Gesundheit); (Foto: Dachverband für Soziales und Gesundheit)
 
Unter dem neuen gemeinsamen Banner „Südtirol sozial“ haben nun die Führungskräfte von 9 großen Sozialorganisationen ein soziales Manifest verfasst. Es skizziert mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen, in welche Richtung sich unser Land sozial‐politisch entwickeln soll. Die Kernthemen und wichtigsten Forderungen sind eine „sozio‐sanitäre Absicherung – für alle“, die Menschen bedarfsgerecht unterstützt;
„Arbeit – für alle“, mit angemessener Entlohnung; „Bildung – für alle“ mit gleichen Entwicklungsmöglichkeiten und leistbarer „Wohnraum – für alle“. In dem Positionspapier machen die Organisationen konkrete Vorschläge und sie sagen auch, was sie selbst beitragen. So wollen die Caritas Diözese Bozen‐Brixen, der Dachverband für Soziales und Gesundheit, der KVW – Katholischer Verband der Werktätigen, La Strada ‐ Der Weg, die Lebenshilfe, die Sozialgenossenschaft EOS, das Südtiroler Kinderdorf, die Vereinigung Hands und Gruppo Volontarius etwa, dass das Sozial‐ und Gesundheitssystem so gestaltet und abgesichert wird, dass sowohl im urbanen Raum, als auch in entlegenen Ortschaften Hilfsbedürftigkeit erkannt und Menschen entsprechend ihrem Hilfsbedarf unterstützt werden.
 

Arbeit

 
Dazu gehört die stärkere Unterstützung pflegender Angehöriger und der Haushaltshilfen durch den Ausbau wohnortnaher ambulanter und teilstationärer Leistungen sowie durch gezielte Unterstützungsangebote. Wer Angehörige pflegt, müsse länger finanziell unterstützt werden, fordern die Sozialorganisationen. Neben dieser bedürfnisgerechten sozialen Absicherung steht die Forderung nach einem angemessenen Lohn. Viele Arbeitsverhältnisse in Südtirol gewährleisten diesen nicht mehr. Dies zeigt die steigende Zahl der Personen, die trotz regelmäßiger Arbeit unter der Armutsgrenze liegen („working poor“). Gleichzeitig fehlt überall Personal, in eklatanter Weise auch in den Sozial‐ und Gesundheitsberufen.
 

Bildung

 
Ein Schlüssel für eine gute gesellschaftliche Entwicklung sei die Bildung. Nicht nur im Sinne der persönlichen Möglichkeiten für jeden Einzelnen, sondern auch für die notwendige sozial‐ökologische Transformation brauche es eine umfassende Sensibilisierung und Förderung von Initiativen, die allen Menschen eine chancengerechte Entwicklung ermöglicht.
 

Wohnen

 
Ein letzter Punkt betrifft das leistbare Wohnen. Mieten und Kaufpreise seien in Südtirol stärker gestiegen als die Löhne. Der Bedarf an Wohnungen hat sich durch kleiner werdende Haushalte vergrößert und das Eigenheim ist für viele noch immer ein Ziel. Gleichzeitig gibt es viele Zweit‐Wohnungen, die touristisch genutzt werden oder leer stehen. All dies hat dazu geführt, dass einkommensschwache Personen sich das Wohnen nicht mehr leisten können. Auch der Arbeitsmarkt spürt die Auswirkungen der Teuerungen, da Fachkräfte keine Wohnungen finden. Es braucht somit Initiativen zur Stärkung des Mietmarktes und zur besseren Nutzung der Leerstände. Ebenso müssten neue solidarische Wohnmodelle und ‐formen, wie beispielsweise das Mehr‐Generationen‐Wohnen gefördert werden. 
Das Positionspapier wird nun an die Fraktionen im Landtag verteilt und den Landtagskandidat*innen zur Verfügung gestellt.
 
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Josef Fulterer Sa., 16.09.2023 - 06:24

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Seit L U I S dem ganz Großen, werden die neuen Fürstentümer / Verbände zu reichlich angefüttert, die inzwischen zuviel vom erarbeiteten Vermögen zu ihren Mitgliedern und vor Allem zu s i c h umleiten.
Vielen Arbeiten für die Gesellschaft mutet man zu, mit einem nicht ausreichenden Lohn zu arbeiten, in einem Umfeld in dem die Preise um bis zu 20 % höher und die Mieten noch teurer sind.
Die Arbeit in den Familien wird unend-GELD-lich und die Ehrenamt-lichen Tätigkeiten, werden mit inzwischen "unanständigen Ausnahmen" gratis erwartet!

Sa., 16.09.2023 - 06:24 Permalink