Umwelt | Transit

Stammbucheintrag für Michl Ebner

Frisch zurück vom Urlaub und schon ein „Stammbucheintrag“ für Michl Ebner: Fritz Gurgiser zum Südtiroler Wunsch nach einer Ausnahme vom sektoralen Lkw-Fahrverbot.

Frischen Schwung nach seiner sommerlichen „Regenerationsreise“ verspürt Fritz Gurgiser. Umso dezidierter der „Stammbucheintrag“ für Handelskammerpräsidenten Michl Ebner, zu dem er sich der Transit-Aktivist beim Nachlesen der Zeitungen getrieben fühlt. Wer hat sich in Brüssel in längst vergangenen Brüsseler Zeiten vehement für die Verbesserung der Luftqualität vor allem in unseren engen Tälern eingesetzt und die Luftreinhaltegüterichtlinien mitbestimmt? Das fragt Gurgiser den ehemaligen EU-Parlamentarier, der nun für Südtirol ausgerechnet Ausnahmen von diesem fordert. „Frei nach dem Floriani-Prinzip: „Heiliger Florian, verbiete den Russen, Tschechen, Polen, Letten, Estländern … die Transitfahrt mit Müll und Dreck und Steinen etc., aber verschon unseren FERCAM und die anderen“.

Wenn Michl Ebner sich nun mokiert, dass Tempo 100 im größten Luftsanierungsgebiet des Binnenmarktes auf Grundlage der EU-Luftreinhaltegüterichtlinien (1999/EG/30) „ohnedies genug sei“ und darüber hinaus „ganz Südtirol von einem zukünftigen sektoralen Lkw-Fahrverbot“ ausgenommen werden soll, darf daran gezweifelt werden, ob er noch weiß, was er sagt oder schreibt, so die Meinung des Obmanns des „Transitforums Austria- Tirol“. Die Fakten, die er dem Handelskammerpräsidenten ins Gedächtnis ruft:

- Seit 1. Oktober 2002 sei die Bevölkerung zwischen Kufstein und Salurn mittlerweile bis zu 100-prozentigen Überschreitungen der Stickstoffdioxidgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit ausgesetzt. Ein Tatbestand, der laut Gurgiser bereits als „Körperverletzung“  bezeichnet werden könne.

- Betriebe aller Branchen neben der Autobahn von Kufstein bis Salurn seien durch die hohen Luftbelastungen von der Autobahn mit grob wettbewerbswidrigen Auflagen bei Erweiterungen und Neuansiedelungen massiv unter Druck  und würden dadurch in der Weiterentwicklung sowie dem Halten von Arbeitsplätzen behindert.

- Als „Narretei“ wertet Fritz Gurgiser die Interpretation, dass der Transport der vom sektoralen Lkw-Fahrverbot betroffenen Güter wie Abfälle, Steine, Fliesen, Erden und Aushub, Fahrzeuge, Rundholz und Kork, Stahl sowie Nichteisen- und Eisenerze ein Riesenproblem für die Südtiroler Wirtschaft darstellen würde.

- Eine „Verlogenheit“ schließlich, dass gerade Michl Ebner als vehementer Vertreter des Baus des Brennerbasistunnels eine  „gelebte italienische Haltung“ an den Tag lege. Sprich: Österreich soll Milliarden Euro Steuergeld in den BBT pumpen, der Transit bleibt aber auf der Autobahn. „Das ist, angesichts der Budgetsituation in Österreich und Italien, wohl die größte Unverschämtheit“, wettert Aktivist Gurgiser.

Zumindest ein kleines Dankeschön hat er für Michl Ebener bereit: Dessen Aussagen seien „ein guter Motivationsschub weiterzumachen – nach 14 Tagen Regeneration pur“.