Roen bis Mendelpass
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Wandertipp

Vom Mendelpass zum Roen

Dieser Ausflug führt uns zum Roen, einem leichten 2000er, es ist wohl einer der schönsten Aussichtsberge Südtirols mit beeindruckender 360° Rundumsicht.
  • Die Wanderung zum Roen ist nicht schwierig, aber lang, es gibt einige Steigungen und im Gipfelbereich ist Trittsicherheit empfohlen. Am Weg finden sich mehrere Einkehrmöglichkeiten, der Weg ist breit und gut trassiert, nur im Gipfelbereich wird er schmaler und holprig. Die Variante für den Rückweg bis zur Romeno Alm ist schmal, steil, teilweise ausgesetzt, aber sehr lohnend und abwechslungsreich, es geht durch Latsche-, Erlengebüsch und Lärchenwald. Auch die Fahrt mit der Mendelstandseilbahn ist ein besonderes Erlebnis.

  • INFOS IN KÜRZE

    Startpunkt:         Mendelpass, an der Bergstation der Mendelstandseilbahn

    Anfahrt:              Nach Kaltern, Ortsteil St. Anton, den Schildern Mendelbahn folgend. Gebührenfreie Parkplätze an der Talstation.

    Schwierigkeit:    Schwer, weil lang, das Teilstück am Rückweg vom Roen zur Malga Romeno ist steil, eng und teilweise ausgesetzt.                             Wer es vermeiden möchte, geht auf dem Anstiegsweg zur Romeno Alm zurück.

    Länge                  18,9 km

    Gehzeit:               6 h, 20 Minuten           

    Hm.                       756 m

     

    Öffis: Bus 131 Bozen - Kaltern, Anschluss Bus 134 Kaltern - Mendelbahn. Fahrplan unter www.suedtirolmobil.info

  • Zum Wegverlauf

    Wir starten an der Bergstation der Standseilbahn und folgen dann den weißen Kunststoffwegweisern der SAT, der Trentiner Bergsteigervereinigung, die Gehzeit ist mit 3 h 10 Minuten großzügig angegeben, unser Weg hat die Nummer 500. Der Mendelkamm ist gleichzeitig Sprach- und Provinzgrenze, wir sind also bei unseren Trentiner Nachbarn unterwegs. Das erste Wegstück folgt einer schmalen Straße durch Wald an vielen Ferienhäuschen vorbei. 

    Auf Asphalt folgt eine Schotterstraße, wir queren die Trasse einer Skipiste und kommen an der Halbweghütte vorbei, Steigungen wechseln mit Flachstücken ab, nach knappen zwei Stunden erreichen wir die große Romeno Alm. Nach einer kurzen Rast gehen wir die Steigung zum Roen Gipfel an, nach der Baumgrenze, in Gipfelnähe, geht der breite Weg in einen Steig über. 

    Auf dem höchsten Punkt mit 2116 m steht ein dreieckiger roter Metallpfeiler, wenige Minuten südlich seht das Gipfelkreuz, wenige m niedriger, auf einem grasigen Buckel. Der Rücken des Roens ist auf der Westseite, zum Nonstal hin, mit Latschen und Wiesen und Wäldern überzogen. 

    Zur Südtiroler Seite bricht er abrupt senkrecht fast 1900 m zum Überetsch und zum Etschtal hin ab. Wir genießen die sagenhafte Aussicht, eine kreisrunde Infotafel listet (leider nur in Italienisch) die Berggipfel auf. Für den Rückweg schlagen wir den Steig zur Überetscherhütte ein, er geht direkt am Kamm entlang, an einem Wegweiser halten wir uns links und folgen dem Pfeil zur Malga Romeno und der Markierung steil bergab durch Erlen und Latschengebüsch und Lärchenwald zum Sattel bei der Romeno Alm. 

    Wir entschließen uns zu einem Abstecher zur Überetscherhütte, der Weg ist kurz und eben, dazu folgen dem Weg Nr. 560 in einer guten Viertelstunde auf fast ebenem, breitem Weg zur Überetscherhütte, genießen dort die Aussicht und eine gute Nachspeise und machen uns dann auf den Rückweg: Zuerst geht es wieder zur Romeno Alm und dann auf der Trasse des Hinweges zum Mendelpass zurück.

  • Die Mendelbahn

    Um 1900 waren das Mendelgebiet und der Mendelpass ein beliebtes Sommerfrische-Ziel für das gehobene Bürgertum und den Adel aus dem Habsburgerreich und dem süddeutschen Raum. Es entstanden mehrere Grandhotels und Villen in typischer Belle-Époque-Architektur sowie ein Golfplatz, längst aufgelassen erinnert an letzteren der Flurname "Golfwiesen". 

    Besonders durch den Bau der Mendelbahn im Jahr 1903 – einer damals hochmodernen Standseilbahn – wurde die Mendel als Kur- und Erholungsort berühmt. Die Bahn war seinerzeit die erste, steilste und längste elektrische Standseilbahn der damaligen Habsburgermonarchie, sie zählt noch immer zu den steilsten Bahnen der Welt. In wenigen Minuten geht es mit den inzwischen modernen Panoramawaggons der Mendelbahn von der lieblichen Wein- und Obstlandschaft auf den 1362 m hohen Pass. 

    Zu den hochrangigsten Personen, die auf dem Mendelpass ihre Ferien verbrachten, zählen u. A. Kaiser Franz Joseph I, seine Gattin Sissi, der Thronfolger Ferdinand, verschiedene Päpste, Mahatma Gandhi, Karl May u.v.a.m. Der Glanz der guten alten Zeit ist verblasst, die Hotels verwaist, von manchen Gebäuden bröckelt der Putz. Zwischen Souvenirshops und Einkehrmöglichkeiten für schnelle Stopps von Bikern und Autotouristen wartet das Gebiet um den Mendelpass auf bessere Zeiten. 

  • Die Einkehr

    Halbweghütte 

    Wie der Name sagt, liegt sie auf halber Strecke vom Pass zur Romeno Alm. Das Berggasthaus liegt nahe der Bergstation des Sesselliftes neben ausgedehnten Bergwiesen.

    Cavareno, Halbweg 1, 0463 636085

     

    Romeno Alm 

    Das Bergrestaurant mit großer Terrasse und schönem Ausblick nach Westen ist von der Nonsberger Seite aus mit dem Auto erreichbar, dementsprechend groß ist an den Wochenenden der Andrang.

    Malga Romeno, 38011 Amblar Ton, Tel. 340 1559707

     

    Überetscherhütte (Rifugio OLtradige)

    Die über 110 Jahre alte Schutzhütte liegt auf 1773 m in einmaliger Aussichtsposition wie ein Adlerhorst unter den Felswänden des Roen, sie ist im Besitz des CAI, dem italienischen Alpenverein. Leider brummt und stinkt ein Dieselgerator, der die Hütte mit Strom versorgt, die Freundlichkeit und die gute Küche der Hüttenbetreiber machen diese Unannehmlichkeit fast wett. 

    Mobil: 338 2820065, 340 3610785