Verbrennungsofen: Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft
Der Störfall im Bozner Müllverbrennungsofen beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft. Staatsanwalt Giancarlo Bramente hat die Carabinieri-Sondereinheit NOE mit Ermittlungen beauftragt. Noch liegt kein Straftatbestand vor, auch gibt es keine Tatverdächtigen. Ob sich dies ändert, wird auch vom Bericht abhängen den das vorübergehende Betreiberkonsortiums ATI unter Führung des Bozner Unternehmens Atzwanger bis Montag über den Vorfall vorlegen muss. Sollte sich herausstellen, dass die Techniker des Konsortiums fahrlässig gehandelt haben, droht auch ein gerichtliches Nachspiel der Affäre.
Im öffentlichen Kreuzfeuer steht das Konsortium bereits seit dem verspäteten Bekanntwerden des Störfalls vom 7. November. Bei einem Treffen zwischen den Verantwortlichen der Landesämter für Abfallwirtschaft sowie für Luft und Lärm mit dem Konsortium wurden die Betreiber zu mehr Professionalität angemahnt. Die beiden Amtsdirektoren Giulio Angelucci und Georg Pichler kritisierten dabei nicht nur die verspätete und unzureichende Information über den Defekt an einem der Ventilatoren. Darüber hinaus wurde bei der Abschaltung nicht die richtige Prozedur eingehalten. Denn: Statt sechs Stunden dauert das Abschalten 24 Stunden, kritisiert Angelucci.
Klar ist mittlerweile auch, dass es infolge des Störfalls zu einem Austritt von Kohlenmonoxid und Stickoxiden gekommen ist; allerdings wird zumindest von Seiten der öffentlichen Ämter von nicht gesundheitsgefährdenden Mengen gesprochen. Umso wichtiger sei aber nun zu garantieren, dass die vorgesehenen gesetzlichen Prozeduren bei möglichen weiteren Problemen während des halbjährigen Probebetriebs der 140 Millionen teuren Anlage eingehalten werden. Entsprechend unter Beobachtung ist das Betreiberkonsortium noch bei der derzeit laufenden Wiederinbetriebnahme der Anlage. Die Verbrennung von Müll soll ab Montag wieder aufgenommen werden.