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Ein weiterer Stein in der „Wall“

Die Kreativ-Plattform WS Wall widmet sich seit gestern Abend mit einem Festival den Themen Arbeit und Zukunft. Ein „sanftes“ Opening mit Vorstellung des neuen Designs.
WS Festival
Foto: SALTO
  • WS (kurz für Weigh Station, oder deutsch: Waaghaus) Wall ist eine Plattform, die ihre Aufgabe in der Vernetzung der (hauptsächlich jungen) „Kreativen“ in der Region Trentino-Südtirol sieht und mittlerweile über 640 Mitglieder zählt. Diese können auf der Plattform sich und ihre Projekte in einer oder mehreren von einem Dutzend verschiedenen Bereichen vorstellen. Die zur Auswahl stehenden „Schubladen“ sind Architektur, Kunst, Handwerk und Technik, Kommunikation, Design und Stil, Film und audiovisuelle Produktionen, Fotografie, Grafik, Bücher und Presse, Musik und Schauspiel, sowie den zwei „Joker-Kategorien“ Sonstige und Planung und Organisation. „Sonstige“ existiert, um kreativen Unterfangen, die die anderen Schubladen sprengen würden, ein Etikett zu schenken, „Planung und Organisation“, um auch diese Aspekte der Kultur- und Kreativ-Industrie zu würdigen. 

    Wer aber sind die „Kreativen“ im Land? Hier die offene Definition des WS Wall Teams: „Jede und jeder kann sich als solches definieren. Der Punkt zu dem wir gelangt sind ist, dass sobald sich jemand als „kreativ“ definiert, diese Sache zu existieren beginnt.“ Den Kreativen wird kostenfrei Sichtbarkeit geboten, in beide Richtungen: Wer etwa einen Tontechniker oder einen Fotografen für ein Event braucht, kann hier fündig werden, oder im Umkehrschluss, gefunden werden. Das neue Layout beinhaltet auch eine Möglichkeit, das eigene Projekt, neben der Person, in Bildform grafisch zu präsentieren - die „Wall“ bietet größere Sichtbarkeit.

    Weiters gehören auch die Angebote WS Instrumenta und WS Call zur Projektfamilie und wurden kurz vorgestellt. Instrumenta versteht sich als Werkzeugkiste, die auf Einzelberatungen durch Expert:innen setzt, diese wird den drei erstangemeldeten „Waller:innen“ zwei Mal im Monat, immer donnerstags ermöglicht. Zur Instrumenta werden im Laufe des Festivals besondere Angebote gemacht. Die WS Call ist eine Ausschreibung für Kreativprojekte im Entstehen, welche drei Projekte mit jeweils 3000 Euro Budget und Zusatzleistungen fördert.

  • Wall Festival: Unter allen Kategorien „gewinnt“ derzeit „Musik und Schauspiel“, mit 176 inskribierten Personen. Valentina Cramerotti (links) meint, dass man zu diesem Thema viel zu sagen hätte. Foto: SALTO
  • Das FestiWall

    Das Wall Festival versteht sich als Fortsetzung dieses Sichtbarkeits- und Vernetzungsauftrags außerhalb der digitalen Dimension und bietet eine Reihe von - allesamt kostenlosen - Begegnungsmöglichkeiten.  Für diejenigen, die dem Netzwerk beitreten möchten und das Gefühl haben, noch professionelle Fotos zur Präsentation von einem selbst und seiner Arbeit zu benötigen, könnte der erste Termin des Festivals interessant sein.

    Der heutige zweite Tag beginnt nach der gestrigen Präsentation der neuen Webseite mit einem Waag Cafè (15 bis 18 Uhr), welches Informationen und die Möglichkeit zur Einschreibung, sowie einen professionellen Fotodienst bietet. Die entstandenen Bilder können auch außerhalb der WS Wall zum Einsatz kommen. Weiters stehen heute, Donnerstag 16. November, von 16 bis 18 Uhr Einzelberatungen im Kurzformat auf dem Programm. Ihre Kompetenzen stellen folgende Fachleute im „Speed Date“ zur Verfügung: Francesca Mari (Personal Branding), Sirio Schiano lo Moriello (Kommunikationsstrategien und Pressebüro), Mattia Prevedello (Steuerberater). Anschließend wird am Nachmittag von 18 bis 20 Uhr ein Seminar zum Thema „Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben: Sensibilisierungsübungen und rechtliche Aspekte“ mit Fulvio Fameli, Andrea Passamonti und Elisabetta Bartocci abgehalten.

    Der morgige Tag spiegelt im Aufbau den heutigen: Ab 15 Uhr gibt es wieder die Möglichkeit zum Fotoshoot. „Speed Dates“ mit Expertinnen finden von 16 bis 18 Uhr statt: Franziska Weitgruber (Portfolio review: Grafik und Typografie), Alessandra Zengo (Publishing) und Eleonora Castagna (Kunst-Kuratorin). Abschließend, ab 18 Uhr, findet ein weiteres Seminar mit Organizzatessen statt. Das Moto morgen lautet „Organisation und Glück: ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben finden“.

    Der Abschlusstag beginnt mit einer WS Selfcare Session, die gemeinsam mit Yogalehrerin Jo Kezich, von 10 bis 11 Uhr, auf das geistige und körperliche Wohlbefinden der Teilnehmer:innen abzielt. Wer sich gut fühlt, ist schließlich produktiver, argumentierte man gestern. Die Hauptkonferenz „Lasst uns über Arbeit und Zukunft sprechen“ ist für 11.30 Uhr angesetzt und wird Luca Capriotti, Valentina Rovro und Alessandro Sahebi in Dialog setzen. Das Festival endet anschließend mit einem leichten Essen und einem ungezwungenen „Net together“. Auch wenn man es angesichts vieler Anglizismen vielleicht nicht meinen möchte, finden alle Veranstaltungen in italienischer Sprache statt.

  • Das Programm des Wall Festival im Detail kann hier eingesehen werden.