Wirtschaft | Transport

Auf der Bremse

Der Transportsektor blickt düsteren Zeiten entgegen. Von der Corona-Krise 2020 hart getroffen, sind die Erwartungen für das kommende Jahr kaum besser.
Lenkrad
Foto: Pixabay

Das Coronavirus bremst jene, die von Bewegung leben: Der Transportsektor und insbesondere der Personentransport ist massiv von den Folgen der Einschränkungen aufgrund der Pandemie betroffen. Insgesamt geht nur etwas mehr als die Hälfte der Transportunternehmen von einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis im Jahr 2020 aus. Über zwei Drittel der Betriebe melden sinkende Umsätze und viele Unternehmer klagen über eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen, vor allem was die Zahlungsmoral der Kunden betrifft.

Das geht aus der Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO-Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

 

Besonders schwierig ist die Lage für die Betreiber von Aufstiegsanlagen. Sie spüren den Einbruch des Tourismus und den verspäteteten Beginn der Skisaison. Trotz letzthin massiven Drucks aus der Branche, die Anlagen bereits ab Weihnachten für Einheimische zu öffnen, wird die Landesregierung keine Inbetriebnahme der Seil-, Umlaufbahnen und Lifte in den Skigebieten vor dem 7. Jänner 2021 ermöglichen. Sämtliche Betreiber von Aufstiegsanlagen berichten indes von einem Umsatzrückgang im Jahr 2020. Mehr als die Hälfte erwartet für 2021 eine weitere Abnahme des Geschäftsvolumens.

 

Düster sind die Aussichten auch bei den Zulieferern von Lebensmitteln. Sie bekommen ebenfalls die Auswirkungen des heruntergefahrenen Tourismussektors zu spüren. In Südtirol gibt es zwischen 500 und 600 Kleinbetriebe, die die hiesige Gastronomie – Bars, Restaurants, Hotels – täglich mit frischen Lebensmitteln und Kühlwaren beliefern. Viele von ihnen befürchten mittlerweile, ihren Betrieb schließen zu müssen, da sie seit dem Frühjahr so gut wie keine bzw. keine Arbeit haben. Darauf weisen die Warentransporteure im lvh hin.

“Die Lage im Transportsektor ist prekär”, zeigt Elmar Morandell, Obmann der Berufsgruppe Transport im lvh auf. “Der Personentransport konnte heuer im Durchschnitt nicht einmal 20 Prozent der üblichen Dienste umsetzen. Einige Betriebe, sowohl im Personen- als auch im Warentransport, stehen seit neun Monaten still, da sie unter anderem vom Tourismus bzw. der Gastronomie abhängig sind.” Für diese Unternehmen brauche es “schnelle weitere Hilfspakete”, um sie zu retten, so die Forderung aus dem lvh.

Auch Thomas Baumgartner, Präsident der Sektion Transport im Unternehmerverband Südtirol fordert Erleichterungen für den Güterverkehr auf der Straße, wo fast vier von zehn Unternehmen in Bezug auf 2021 von einer schlechten Ertragslage ausgehen: “Die Coronakrise hat gezeigt, dass Transport und Logistik für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft von strategischer Bedeutung sind. Um diesen Sektor zu unterstützen, gilt es, die Fahrverbote endlich aufzuheben. Besonders das verschärfte Nachtfahrverbot, das Tirol ab 2021 auch für moderne und saubere Schwerfahrzeuge einführen will.”