Kultur | Kino

In der Nische ist was los

Am Wochenende gibt es Autokino am Exerzierfeld der Drusus-Kaserne in Schlanders. Das Highlight des Abends: ein Streaming-Konzert der Band DRAHTHAUS.
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Foto: Felix Mitterer

Autokinos erinnern immer an Szenen aus Hollywood-Filmen: Dichtaneinander gereihte Autos, riesige Leinwände, Ton und Musik aus dem Autoradio, romantische Dates und Freiheitsgefühl.

Die Corona-Krise hat den Autokinos eine neue Blütezeit beschert. Im Vinschgau findet am Samstagabend dieses besondere Kinoerlebnis unter den Corona-Sicherheitsauflagen statt.

Das Gelände vor der Drusus-Kaserne in Schlanders ist riesig, anders ausgedrückt, es gibt Platz für 100 Autos. Wer will, darf auch mit dem Fahr- oder Motorrad kommen, dafür wurden extra Lautsprecher organisiert. Im Idealfall läuft der Ton über das Autoradio. Gezeigt werden drei Filme: Der belgische Kinderfilm "Ploey", das Drama "Run the Tide" und der Action-Thriller "Golden Job". „Wir haben uns bewusst für Nischenfilme entschieden, um mal anderen Künstlern eine Bühne zu geben. Der Film 'Run the Tide' wird in italienischer Sprache gezeigt, denn auch die Zweisprachigkeit ist uns wichtig“, erklärt Carina Matscher, Kommunikationsverantwortliche bei BASIS Vinschgau Venosta.

 

 

Konzert per Livestream

 

Der eigentliche Höhepunkt des Abends beginnt erst nach dem letzten Film: Das Streaming-Konzert der Wiener Band DRAHTHAUS. (Zwei Musiker aus Schlanders, Hans Zoderer und Simon Öggl, gehören zur Band.) DRAHTHAUS ist mit experimenteller Musik berühmt geworden und präsentiert im Rahmen der "The Loft Night Show" ihr neuestes Album. Bei der Show handelt es sich um ein Streaming-Festival des bekannten Wiener Gürtellokals "The Loft". An zwei Abenden soll per Livestream die Vielfältigkeit der österreichischen Kultur- und Clubszene hervorgehoben und erlebbar gemacht werden. Dabei wird auch zur Unterstützung der Show durch Spenden aufgerufen, denn noch immer leiden Nachtgastronomie und Künstler massiv unter den durch die Pandemie verursachten Restriktionen.

Bereits zum dritten Mal organisieren Marketing Schlanders und BASIS Vinschgau Venosta einen Autokino-Abend. „Bisher waren die Autokinos immer sehr gut besucht: von Familien, Paaren und Freunden. Einfach von allen, die Lust auf ein besonderes Erlebnis haben“, erzählt Carina Matscher. „Und für alle, die nach dem Konzert-Streaming immer noch nicht müde sind, haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Mit einem QR-Code können die eigenen Lieblingsmusikvideos in eine Liste eintragen und danach gestreamt werden“, fügt sie hinzu. 

 

BASIS Vinschgau Venosta

 

Bei BASIS Vinschgau Venosta steht auch in nächster Zeit einiges im Terminkalender: Eröffnung vom großen Veranstaltungsraum, Jam Sessions, Konzerte - Indoor und Outdoor, Freilichtbühnenevents, Vintagemarkt, Stammtische und vieles mehr. BASIS Vinschgau Venosta wurde für diesen Sommer von der Landesregierung zur Partnerinstitution ernannt, denn die großzügige Fläche eignet sich in Corona-Zeiten besonders gut als Austragungsort für Kulturveranstaltungen. Die Veranstaltungen und Workshops ziehen immer öfters Besucher aus anderen Teilen des Landes nach Schlanders. 

2014 hat die Gemeindeverwaltung von Schlanders und Eigentümerin der Drusus Kaserne mit einer Ausschreibung zur Beteiligung an der Entwicklung des ehemaligen Militärgeländes begonnen. Ein Jahr später wurde Hannes Götsch beauftragt, ein Konzept zur Schaffung eines Innovationszentrums der Peripherie zu entwerfen. Seitdem ist viel passiert. Der Verein BASIS Vinschgau Venosta dient nun als Schnittstelle zwischen moderner Wirtschaft, informeller Bildung, zeitgenössischer Kunst und soziokultureller Entwicklung. In der ehemaligen Kaserne befinden sich das Gemeinschaftsbüro Startbase Coworking und eine offene und digitale Werkstatt. Zudem stehen vier Maisonette-Wohnungen Künstlern, Handwerkern und Wissenschaftlern für einen temporären Zeitraum zur Verfügung.

 

Stärkung als Ziel

 

Ziel des Konzepts ist es, die lokale Wirtschaft und die Kultur zu stärken. Wirtschaft und Wissenschaft sollen in Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten und lokalen Betrieben vorangetrieben werden. Ein anderer Aspekt betrifft die Kultur: Es gibt viele Handwerker, Künstler und Musiker, denen eine Bühne geboten werden kann. Der Grundgedanke kommt daher, dass der Vinschgau ziemlich abgelegen ist und es einfach etwas gebraucht hat“, so Carina Matscher. Ein Konzept, das sicher auch in anderen Teilen des Landes fruchten könnte.