Politik | Ermittlungen gegen Grünen Landtagsabgeordneten

Riccardo dello Sbarba: „Das erste Mal auf der Titelseite der Dolomiten“

Gegen Riccardo dello Sbarba wird ermittelt. Weil er sich als Landtagsabgeordneter kritisch geäußert hat. In Sachen Pumpspeicherkaftwerk zwischen Aldein und Branzoll.
  • Herr Dello Sbarba, gegen Sie wird ermittelt? Die Dolomiten vom 17. Oktober hat Ihnen einen Ehrenplatz reserviert?

Das war das erste Mal, dass ich ganz nach vorne gerückt bin. Auf die Titelseite sozusagen. Ja, das hat mich schon überrascht.  Vor allem auch die Darstellung in der Zeitung. Da ist ja die Rede von einer Schadensersatzklage in Höhe von bis zu einer halben Million Euro. Dafür, dass ich mich kritisch geäußert habe zum Pumpspeicherkraftwerk Branzoll-Aldein. Mir kommt das Alles übertrieben vor.

  • Was haben Sie falsch gemacht?

Als Landtagsabgeordneter hab ich das Recht und die Pflicht, Bedenken zu äußern. Bedenken, die auch in der Bevölkerung vorhanden sind und bei uns deponiert werden. Wenn ich mich als politischer Vertreter nicht frei äußern darf, dann frag ich mich, was meine Aufgabe ist.

  • Ihnen wird vorgeworfen von vornherein nur negativ gegen das Projekt  "Pumpspeicherkraftwerk Branzoll- Aldein" eingestellt gewesen zu sein. Stimmung dagegen gemacht zu haben.

Ich habe zwei Anfragen im Landtag gemacht. Auf eine Frage hat auch der Landesrat Mussner geantwortet und mir bestätigt, dass die Wirtschaftlichkeit des Pumpspeicherkraftwerks nicht gegeben ist. Er hat meine Zweifel bestätigt. Wir sind keine Partei der Nein-Sager. Aber wir haben die Aufgabe, als Opposition Kritik ein zu bringen.

  • Entschieden hat schlussendlich der Gemeinderat von Aldein, dass das Projekt in der Form nicht gemacht werden soll.

Das ist richtig. Der Gemeinderat von Aldein, der ausschließlich aus SVP-Gemeinderäten besteht, hat Ende September das Projekt abgelehnt. Das hat die Initiatoren des Projekts sehr überrascht. Ich bin nicht a priori gegen Pumpspeicherkraftwerke. Es geht um das Wann, das Wo und das Wie. Ich hab kritische Bedenken angemeldet. Und noch einmal, auch Landesrat Mussner hat diese Bedenken geteilt. Warum soll ich jetzt also schuld sein?

  • Was fordern Sie?

Dass Initiatoren eines Projekts offen sind für eine Diskussion. Sie können ja nicht hergehen und sagen: 'Das ist unser Projekt, nehmt es an oder wir verklagen euch.' Ich respektiere die Projekte der Firma „Iters GmbH“. Aber sie müssen auch meine Position verstehen. Ich hab die Pflicht, madonna, mich als Landtagsabgeordneter um diese Sachen zu kümmern.

  • Sich äußern kann teuer zu stehen kommen? Und jetzt?

Wie gesagt. Da wird vieles durcheinander gebracht. Der Gemeinderat hat abgelehnt, Landesrat Mussner hat seine Zweifel angebracht. Da könnte ja auch gegen den Gemeinderat und gegen Mussner geklagt werden. Ich hab nie in meinem Interesse gesprochen. Sondern im Interesse der Bevölkerung. Und darauf bin ich stolz. Die freie Meinung muss respektiert werden.