Chronik | Betrug

Hauptmann Coppola wollte tanken

Wenn Autoritäten auftreten, egal ob in Uniform oder am Telefon, lassen sich Menschen immer noch zu schnell einschüchtern. Der falsche Hauptmann "Coppola" nutzte diese Unterwürfigkeit und ließ sich seine Benzinkarte kräftig aufladen. Keine Comedy aus Südtirol.

Bestimmt und entschlossen gab er sich am Telefon. Hauptmann Coppola wollte, dass es fix geht. Seine Benzinkarte sollte schnellstmöglichst aufgeladen werden, Drohungen blieben nicht aus. Mancherorts gab er, der falsche Finanzer an, er müsse schnellstens seine Tochter von einem Unfallort holen.

Autoritätsgläubig?
Kein Auftreten in Uniform, nein, ein simples Telefonat machte Eindruck bei verschiedenen Tankstellenbetreiber in Südtirol. Vor allem im Raum Bruneck, so schreibt die Tageszeitung Dolomiten, hatten sie "Coppola" bedient. Bis zu 500 Euro wurden auf die Karte geladen, wer will schon Schwierigkeiten mit einem Polizisten? Mal sind es die liegengebliebenen Skier, wie salto.bz Blogger salt& pepe schrieb, hier ist es das flüssige Gold. Da wie dort ist ducken an gesagt, und nicken. Weil doch manchmal Schikane betrieben wird?

Ratschläge der echten Finanzpolizei
Doch in die Falle "Coppolas" gingen nicht alle. Beherzte Tankstellenbesitzer wählten die Finanz-Notrufnummer 117, nun ist Schluss mit auftanken. 2.500 Euro gehen mit Sicherheit auf die Kappe des Betrügers, die echte Finanzpolizei empfiehlt: "Lassen Sie sich einen Ausweis zeigen, üblicherweise arbeiten unsere Beamten nicht allein. Vor allem verlangen sie kein Geld oder andere finanzielle Leistungen, die nicht zu Protokoll gegeben werden."

"Coppola", so wissen die Ermittler in der Zwischenzeit, stammt aus der Provinz Caserta und war auch schon als Carabinieri unterwegs. Betrugsfälle ähnlicher Art, wie zuletzt in Südtirol, häuften sich auch im Veneto und im Friaul Julisch Venetien. Polizisten machen eben Eindruck, und wenn auch nur am Telefon.