Das Siegesdenkmal ohne Bozner Gemeinderat
salto.bz: Frau Hofer, im Bozner Gemeinderat herrsch Tumult. Eigentlich wollte man bei der Eröffnung des Siegesdenkmals doch alles richtig machen.
Sylvia Hofer: Das Protokoll wurde einfach nicht eingehalten. Und das ist ein eklatanter Fehler.
Wer hat den Fehler gemacht?
Diejenigen, die die Einladung unterschrieben haben. Der Minister Franceschini, die Gemeinde Bozen, die Regierungskommissarin und der Arno Kompatscher. Die wissen anscheinend nicht, was sich gehört, was höflich ist.
Was beanstanden Sie?
Die offizielle Eröffnung mit dem Minister Franceschini ist um 11.30, wir GemeinderätInnen sind erst nachher eingeladen. Die Ausrede des Bürgermeisters ist, dass wir zu viele sind. Was mich interessiert: sind die 35 Landtagsabgeordneten auch nicht eingeladen?
Wie viele sind Sie denn im Gemeinderat?
50 GemeinderätInnen, wobei momentan eh die Hälfte im Urlaub ist. Aber das kann doch nicht sein, dass wir deshalb sozusagen ausgeladen werden. Wir haben uns so lang mit der Gestaltung rund um das Siegesdenkmal beschäftigt. Ich bin ja auch die Vizepräsidentin der Kulturkommission. Und selbst die Kommission ist nicht eingeladen.
Die Ausrede des Bürgermeisters ist, dass wir zu viele sind. Was mich interessiert: sind die 35 Landtagsabgeordneten auch nicht eingeladen?
Wenn nicht der Gemeinderat, dann hätte man wenigstens die Kommission einladen müssen?
Seit Anfang des Jahres pochen wir von der Kommission darauf, dass wir eine Vorabgenehmigung bekommen, die Gestaltung am Siegesdenkmal besichtigen zu dürfen. Mehrere Jahre haben wir uns mit der Gestaltung beschäftigt, immer wieder wurden wir vertröstet, wenn es um die Besichtigung ging. Passiert ist nichts. Dann kam der 27. Juni, die Eröffnung des Dokumentationszentrums wurde verschoben. Danach haben wir wieder um eine Besichtigung angefragt. Keine Reaktion. Eingeladen hätten wir von der Kommission werden müssen, aber auch der Gemeinderat selbst.
Mehrere Jahre haben wir uns mit der Gestaltung beschäftigt, immer wieder wurden wir vertröstet, wenn es um die Besichtigung ging. Passiert ist nichts.
Sie sind enttäuscht?
So einen eklatanten Protokollfehler kann man einfach nicht machen. Das Thema Siegesdenkmal ist für Südtirol, für beide Sprachgruppen immens wichtig. Und es ist politisch brisant. Deswegen hätten wir gerne vorab gesehen, was am 21. Juli präsentiert wird. Uns ist es wichtig, dass mit dem Siegesdenkmal etwas geschieht, was für alle gut geht.
Es ist politisch brisant. Deswegen hätten wir gerne vorab gesehen, was am 21. Juli präsentiert wird. Uns ist es wichtig, dass mit dem Siegesdenkmal etwas geschieht, was für alle gut geht.
Glauben Sie an einen Neustart für das Siegesdenkmal?
Das Siegesdenkmal wurde ja immer tabuisiert. Es ist ein Gebäude, das weithin gut sichtbar ist, dem man sich aber nie nähern durfte. Als Kind weiß ich noch, dass Carabinieri davor patroulliert sind. Da gab es keinen Kontakt. Das soll jetzt plötzlich anders werden, die Bevölkerung soll das Denkmal annehmen.
Da hätte man anders herangehen müssen?
Die Menschen möchten in solche entscheidenden Dinge involviert werden. Sie möchten einbezogen werden, gefragt werden. Es wurde ja ein großes Geheimnis gemacht um das Siegesdenkmal und die Präsentation. Es gab wenig Information, auch von der Gruppe rund um das Stadtarchiv und das Landesarchiv. Ich hätte mir das anders gewünscht.
Darf man sich denn freuen über das, was am 21. Juli gezeigt wird?
Das kann ich nicht sagen, denn ich hab es ja selbst nur auf dem Papier gesehen. Ich bin ein Kulturmensch und ich kann nicht vorab eine Meinung kund tun. Ich muss es gesehen habe. Und das ist nicht passiert. Leider. Ob ich am Montag überhaupt dabei bin, weiß ich nicht. Wenn ich nicht eingeladen bin, überlege ich mir wirklich, hinzugehen.
Solch ein Faschismus
Solch ein Faschismus-verherrlichendes Denkmal kann und darf nicht angenommen werden denn es ist ein Denkmal des Verbrechens, der Lüge, des Verrats und der rassistischen Beleidigung.