Politik | Sanität

Man weiß um die kritische Situation

Ist die Situation an der Abteilung Neurologie des Krankenhauses Bozen tatsächlich so explosiv? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Wartezeiten?
Letto, ospedale
Foto: upi
  • Aufgeschreckt durch die mediale Berichterstattung, die von einer „explosiven“ Situation an der Abteilung Neurologie des Krankenhauses Bozen spricht, hat der Landtagsabgeordnete des Team K und ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses Sterzing, Franz Ploner, eine Anfrage an Gesundheitslandesrat Hubert Messner gestellt. 

  • Franz Ploner: „Was ist los in der Abteilung Neurologie des Zentralkrankenhauses Bozen?“ Foto: Seehauserfoto
  • Wie Ploner schreibt, habe Primar Francesco Teatini bereits im Juni dieses Jahres seine Funktion zurückgelegt. „In der Zwischenzeit hat sein Stellvertreter Igor Florio geschäftsführend die Leitung der Abteilung übernommen. Nun hat auch er nach drei Monaten die Leitung der Abteilung zurückgelegt. Dies führt unweigerlich zu einer schwerwiegenden Situation in der Führung dieser Fachabteilung, die einen landesweiten Auftrag in der Betreuung der neurologischen Patientinnen und Patienten hat“, so Ploner, der von Landesrat Messner wissen will, ob man über diese zugespitzte Lage in Kenntnis sei und welche Maßnahmen mit der Geschäftsführung vereinbart wurden. „Der Südtiroler Sanitätsbetrieb ist sich der kritischen Situation im medizinischen Team der Abteilung für Neurologie des Krankenhauses Bozen und der Entwicklung der letzten Monate bewusst“, heißt es im Antwortschreiben, und weiter: „Der Landesrat war und wurde informiert und hat gemeinsam mit der Betriebsführung erreicht, dass der Arzt dem Sanitätsbetrieb erhalten geblieben ist. Die Situation wird von der Bezirksdirektion und der ärztlichen Direktion des Krankenhauses aufmerksam verfolgt. Gemeinsam mit dem geschäftsführenden Primar wurden einige organisatorische Aspekte neu definiert, um die Abdeckung aller geplanten klinischen Aktivitäten zu gewährleisten.“ 

  • Wartezeiten bei einer neurologischen Erstvisite: „Frühestmöglich“ heißt beispielsweise in der Kategorie „B - prior“ fünf Tage im Krankenhaus Bruneck, 43 im Krankenhaus Brixen. In der Kategorie „D -aufschiebbar“ muss man zwischen 89 Tage (Krankenhaus Sterzing) und 180 Tage (Krankenhaus Bozen) an Wartezeit einkalkulieren. Foto: Autonome Provinz Bozen

    Was die Besetzung der vakanten Primararztstelle betrifft, so wird im Antwortschreiben erklärt, dass derzeit das Verfahren zur Ernennung des Direktors der komplexen Struktur Neurologie laufe. Vakant seien zurzeit drei Facharztstellen. Eine ausweichende Auskunft erhält Franz Ploner zu den Wartezeiten und auf die Frage, ob die neurologischen Aufgaben mit dem jetzigen Fachpersonal garantiert werden können. So heißt es im Schreiben: „Das Krankenhaus Bozen arbeitet mit den anderen Krankenhäusern zusammen und die Terminvereinbarung erfolgt über die einheitliche Landesvormerkungszentrale, welche den frühestmöglichen Termin garantiert.“ „Frühestmöglich“ heißt beispielsweise bei einer neurologischen Erstvisite der Kategorie „B - prior“ fünf Tage im Krankenhaus Bruneck, 43 im Krankenhaus von Brixen. In der Kategorie „D -aufschiebbar“ muss man zwischen 89 Tage (Krankenhaus Sterzing) und 180 Tage (Krankenhaus Bozen) an Wartezeit einkalkulieren.